Der Meister von Meßkirch. Katholische Pracht in der Reformationszeit

08.12.2017–02.04.2018

Staatsgalerie Stuttgart

Einem der bedeutendsten Maler der frühen Neuzeit widmet die Staatsgalerie Stuttgart erstmals eine umfassende monographische Ausstellung. Bekannt für seine prachtvollen Altarbilder und gerühmt als herausragender Kolorist zählt der Meister von Meßkirch zu den eindrucksvollsten Künstlern der Generation nach Dürer, Cranach und Grünewald. Zwischen 1515 und 1540 war er im oberschwäbischen Raum tätig. Name und Herkunft des Künstlers sind bis heute rätselhaft geblieben.

Das Jahr des Reformationsjubiläums bietet Anlass sich mit der unverwechselbaren Eigenart dieses Künstlers zu befassen, setzt er sich doch von den neuen reformatorischen Ideen zu christlicher Kunst ab: Entgegen der sich in Württemberg verbreitenden Reformation, hält der Meister von Meßkirch am altgläubigen Bekenntnis fest und dokumentiert dies in seinen goldglänzenden Werken, die mit strahlenden Farben und kostbaren Gewänder beeindrucken. Wirkungsmächtig setzt der Maler die Heiligen in Szene und lässt sie mit delikatem Pinselstrich greifbar erscheinen.

Die Ausstellung beleuchtet sein Werk von den frühen Porträts, Epitaphien und Hausaltären bis hin zu seinen eindrucksvollen Altarbildern der 1530er Jahre, die im Auftrag der Grafen von Zimmern entstanden sind. Für die große Landesausstellung wurden etwa 200 Leihgaben aus Deutschland, Europa und den USA versammelt. Die Gegenüberstellung der Altarbilder mit protestantischen Werken seiner Zeitgenossen ermöglicht einen aufschlussreichen Eindruck von den künstlerischen Ausdrucksformen im Zeitalter der Reformation. Als Hauptwerk reformatorischer Kunst bildet der sogenannte Gothaer Altar das Gegenstück zu den Tafeln des Meisters von Meßkirch. Mit 162 Bildtafeln erzählt der süddeutsche Maler Heinrich Füllmaurer das Leben Christi. Der monumentale Flügelaltar wurde um 1538 für das Stuttgarter Schloss geschaffen. Im Rahmen der Initiative KUNST AUF LAGER hat die Ernst von Siemens Kunststiftung die Restaurierung des Gothaer Altars gefördert. Nach über 300 Jahren kehrt er nun für die Landesausstellung an seinen Bestimmungsort zurück wo exklusiv nochmals alle Tafeln gleichzeitig zu sehen sind.

 

Meister von Meßkirch, Die Anbetung der Heiligen Drei Könige, Mitteltafel des ehemaligen Hochaltarretabels von St. Martin in Meßkirch, um 1535/40, Nadelholz, 165,7 x 92,8 cm, Meßkirch, Pfarrkirche,© Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i. Br., Bildarchiv, Aufnahme Michael Eckmann

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