Grabstele

Archäologische Staatssammlung, München

Aus dem um 1200 v. Chr. zerfallenen hethitischen Reich gingen im südlichen Kleinasien kleinere Fürstentümer hervor. Von ihrer Kultur zeugen – als Architekturschmuck oder Grabstelen – Basaltreliefs, die stilistisch in hethitischer Tradition stehen.

Die Grabstele zeigt einen in Flachrelief gearbeiteten Toten. In Seitenansicht wiedergegeben, sitzt die Figur auf einem hohen Thron, die Füße sind auf einen Schemel gesetzt. Sie trägt ein langes Gewand mit Fransen am unteren Saum und eine mützenartige Kopfbedeckung. In ihren Händen hält sie einen Blattwedel und einen Stab. Den Attributen nach handelt es sich um eine Persönlichkeit von hohem gesellschaftlichen Rang.

Zusammen mit einem zweiten, gleichzeitig erworbenen Grabrelief mit einer Totenmahlszene gehört diese Stele zu den wenigen Stücken im Besitz der Archäologischen Staatssammlung, die hethitische Bildhauerkunst beispielhaft veranschaulichen können.

Hermann Dannheimer

Abbildung: Grabstele, Südliches Kleinasien, 9. Jahrhundert v. Chr. Basalt; H. 82 cm


Fotonachweis: ©Archäologische Staatssammlung, München, Foto: St. Friedrich