Der Garten der Avantgarde. Heinrich Kirchhoff ‒ Ein Sammler von Jawlensky, Klee, Nolde …
27.10.2017–24.02.2018
Museum Wiesbaden
Vor genau 100 Jahren zeigte der Kunst- und Gartenfreund Heinrich Kirchhoff (1874-1934) zum ersten Mal seine bedeutende Kunstsammlung im Museum Wiesbaden. Innerhalb von nur zwei Jahrzehnten gelang es Kirchhoff zahlreiche hochwertige Arbeiten von Malern wie Paul Klee, Emil Nolde, Franz Marc und Alexej von Jawlensky für seine Privatsammlung zu erwerben. So verhalf er der bis dato als höchst konservativ wahrgenommenen Kur- und Bäderstadt Wiesbaden in kurzer Zeit zum Ruf eines neuen und modernen Kunstzentrums. Neben seiner Sammleraktivität war Kirchhoff auch ein leidenschaftlicher Naturfreund. Seine Affinität für die Botanik zeigte sich in dem von ihm selbst angelegten tropischen Garten, der nicht nur Experten der Gartenkunst lockte. Zahlreiche Künstler besuchten das Gartenparadies, darunter Maler wie Beckmann, Kandinsky, Klee oder Nolde. Besonders für den Künstler Alexej von Jawlensky, der sich ab 1921 sogar in Wiesbaden niederließ, spielte Kirchhoff eine wichtige Rolle. Der Sammler erwarb im Laufe der Zeit über 100 Arbeiten des Malers, darunter 50 Ölgemälde. Auch Kunsthistoriker, Sammler und Museumsdirektoren wie Julius Meier-Graefe, Rosa Schapire, Paul Westheim, Alfred Flechtheim, I. B. Neumann, Gustav Hartlaub oder Max Sauerlandt waren geladene Gäste im „Garten der Avantgarde“. Die Ausstellung befasst sich mit der Entstehung der Sammlung und präsentiert anhand der von Kirchhoff geschätzten Maler die Entwicklung der deutschen Kunst vom Impressionismus über den Expressionismus bis zur Abstraktion. Dank zahlreicher Leihgaben konnte die in Folge des Nationalsozialismus entfernte und später von der Familie aufgelöste Sammlung wieder zusammen getragen werden und wird nun erneut in Wiesbaden präsentiert.