Der Gottorfer Codex
25.05.2014–31.10.2014
Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Schleswig
Blütenpracht und Weltanschauung
Das 17. Jahrhundert war die Blütezeit auf Schloss Gottorf – eine Zeit kulturellen Repräsentationsdrangs, der anderen europäischen Höfen in nichts nachstand, aber auch eine Epoche rational forschender Wissbegier. Die Gottorfer Kunst- und Wunderkammer wurde eingerichtet, eine hochkarätige Bibliothek ausgestattet und der „Alte Garten“ im Süden der Schlossinsel angelegt. Die Anlage des Neuen Werks, eines weiteren Gartens nördlich der Schlossinsel, erfolgte unmittelbar im Anschluss.
Es war ganz folgerichtig, dass mit der Entstehung dieses neuen Studiengartens auch der Auftrag für ein botanisch fundiertes Kompendium der hier angesiedelten Pflanzen erteilt wurde. Zwischen 1649 und 1659 entstand der Gottorfer Codex – über 360 Pergamente mit rund 1080 Pflanzendarstellungen, geschaffen vom Hamburger Blumenmaler Hans Simon Holtzbecker. Die Qualität des Gottorfer Codex geht, wie Ausstellung und Katalog zeigen, weit über die in der Zeit übliche Erfassung der heimischen und exotischen Prachtpflanzen hinaus und wird damit zu einem einmaligen botanischen Werk, das im 17. Jahrhundert seinesgleichen sucht.