Fantastische Frauen

In einer großangelegten Themenausstellung beschäftigt sich die Schirn Kunsthalle erstmals mit dem weiblichen Beitrag zum Surrealismus. Frauen waren das zentrale Thema surrealistischer Männerfantasien. Doch in den Kreis rund um den Gründer der Gruppe der Surrealisten André Breton gelang es Künstlerinnen oftmals nur als Partnerin oder Modell einzudringen. Dabei zeigt sich bei genauerer Betrachtung, dass die Beteiligung von Künstlerinnen an der Bewegung wesentlich größer war als allgemein bekannt und dargestellt.
Was die Künstlerinnen von ihren männlichen Kollegen vor allem unterscheidet, ist die Umkehr der Perspektive: Oft durch Befragung des eigenen Spiegelbilds oder das Einnehmen unterschiedlicher Rollen sind sie auf der Suche nach einem neuen weiblichen Identitätsmodell. Auch mit dem politischen Zeitgeschehen, der Literatur sowie außereuropäischen Mythen und Religionen setzten sich die Surrealistinnen in ihren Werken auseinander. Die Ausstellung bildet ein vielfältiges stilistisches und inhaltliches Spektrum ab; neben berühmten Frauen wie Louise Bourgeois, Frida Kahlo oder Meret Oppenheim werden Werke zahlreicher unbekannter, nicht weniger aufregender Persönlichkeiten wie Alice Rahon oder Kay Sage aus mehr als drei Jahrzehnten surrealistischer Kunst präsentiert.

Mehr: Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main