Wilhelm Lehmbruck ‒ Variation und Vollendung
28.09.2018–24.02.2019
Staatsgalerie Stuttgart
Wilhelm Lehmbruck (1881-1919) ist einer der bedeutendsten Bildhauer der klassischen Moderne. Trotz seines frühen Todes hat Lehmbruck ein umfangreiches Oeuvre hinterlassen, das an die 100 Skulpturen, mehr als 1000 Zeichnungen, 80 Gemälde und 200 Druckgrafiken umfasst. Sein bildhauerisches expressives Werk befasst sich hauptsächlich mit dem menschlichen Körper. Doch war Lehmbruck nicht nur ein bekannter Expressionist, sondern stand zeitweise auch dem wilhelminischen Naturalismus sowie der Neuklassik in der Nachfolge Hans Marées nahe. Die Ausstellung „Wilhelm Lehmbruck-Variation und Vollendung“ hängt mit dem Ankauf eines Lehmbruck Konvoluts für die Staatsgalerie Stuttgart zusammen. Sie dokumentiert Lehmbrucks verschiedene Ausdrucksformen und Arbeitsweisen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in seinem Umgang mit unterschiedlichen Bildhauermaterialien. Unter den deutschen Künstlern gehört Lehmbruck zu den ersten, die neben den traditionellen Materialien wie Bronze und Marmor auch in hohem Maße in seiner Zeit innovative Werkstoffe wie Terrakotta, Stein-/Zementguss und getönten Gips (Stucco) für ihre Werke verwendeten. Diese diverse Herangehensweise in der Herstellung seiner Figuren wirft die Frage auf, ob der Künstler diese neuen Materialien aus ästhetischen Gründen oder wegen der günstigeren Produktionskosten gewählt hat. Ausgehend von ihrem eigenen und jetzt erweiterten Bestand versucht die Staatsgalerie Stuttgart dieser neuen Fragestellung nachzugehen, indem sie neben den plastischen Hauptwerken wie die Große Sinnende, der Emporsteigende Jüngling und der Gestürzte auch Zeichnungen und Druckgrafiken zeigt und diese durch ausgewählte Leihgaben ergänzt. Neben der Präsentation der berühmten Hauptwerke wird an zahlreichen Beispielen gezeigt, wie Lehmbruck durch Reduzierung und Fragmentierung seiner Figuren neue Wirkungen erzielte.
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