Achtteiliges Déjeuner, Gotha, um 1775/80

Schlossmuseum Gotha

Das kleine Frühstücksservice besteht aus einem ovalen Tablett mit geschweiftem Rand, einem kugelförmigen Teekännchen mit stilisiertem Vogelkopfausguss, einer Zuckerdose, einer Teetasse mit Unterschale sowie einer Kaffeetasse mit Unterschale. Die Deckelhandhaben von Teekanne und Zuckerdose sind jeweils in Form einer plastisch aufgelegten und in natürlichen Farben staffierten Birne gestaltet. Vermutlich gehörte ursprünglich auch eine Kaffeekanne zum Service.

Die Darstellung auf dem Tablett - ein unter einem Baum sitzendes Paar mit Hund - könnte von einem Vorlagenstich Johann Esias Nilsons angeregt worden sein. Alle anderen Serviceteile sind mit farbigen Puttenszenen in der Art Bouchers dekoriert.

Spätestens seit Mitte der 80er Jahre des 18. Jahrhunderts konnten die Porzellane der 1757 von Wilhelm von Rotberg in Gotha gegründeten Manufaktur hinsichtlich ihrer Qualität mit den Erzeugnissen der großen Porzellanmanufakturen konkurrieren. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte der verhältnismäßig kleine Manufakturbetrieb etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Mitarbeiter. Neben dem aus Berlin stammenden und vermutlich in der Königlichen Porzellanmanufaktur ausgebildeten Christian Schultz, zählte Johann Georg Gabel (1740-1810) zu den begabtesten künstlerischen Mitarbeitern der Manufaktur und kommt mit großer Wahrscheinlichkeit als Autor der sehr qualitätvollen Malerei des Dejeuners in Frage.

Gabel hatte eine Ausbildung bei Johann Heinrich Tischbein d. Ä. in Kassel genossen und war, bevor er 1772 nach Gotha kam, bereits im thüringischen Kloster Veilsdorf als Porzellanmaler tätig gewesen. Zeitgenössischen Berichten zufolge hat Gabel gemeinsam mit Schultz in der Gothaer Manufaktur „die Mahlerei etabliert“ (zit. A. Klebe, 1796). Gabels Spezialisierung lag auf dem Gebiet der Landschaftsmalerei und des figürlichen Dekors. Durch den geringen Personalbestand der Manufaktur bedingt, war Gabel über mehr als zehn Jahre der einzige Gothaer Porzellanmaler mit dieser Spezialisierung, so dass ihm die Ausführungen sämtlicher Landschafts- und Figurenmalereien auf Gothaer Stücken aus der Zeit von 1772 bis etwa 1785 zugeschrieben werden können.

Ute Däberitz

Abbildung:

Achtteiliges Déjeuner, Gotha, um 1775/80
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