Altarbilder der St. Johannis-Kirche, Nürnberg, um 1430/1440
Kirchengemeinde St. Johannis, Nürnberg
Auf dem Nürnberger Johannisfriedhof steht die St. Johanniskirche. Zu den ältesten Ausstattungsstücken zählt der mittelalterliche Passionsaltar, der nach den gemalten Szenen aus der Leidensgeschichte Jesu benannt ist. Er offenbart durch die Arbeit der Restauratoren Anja Maisel und Ingo Trüper wieder seine besondere malerische Qualität.
Obwohl die Gemälde des Altars in den letzten 200 Jahren mehrfach restauriert und überarbeitet wurden, blieb ihre originale Substanz gut erhalten. In den vergangenen Jahrzehnten hatten Staub und Kerzenruß dem Kunstwerk stark zugesetzt: Seine Oberfläche ist gedunkelt, einzelne Partien sind fast unkenntlich geworden. Private Spenden und die Unterstützung der Siemens-Kunststiftung sowie der Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg haben die Restaurierung ermöglicht.
Was nun zu Tage tritt, gleicht einer Neuentdeckung: Feine Details wie verschiedene Blumenarten am Bildrand oder kleine phantasievolle Jagdszenen zeugen von einem neuen Realismus, der um 1430 in der Nürnberger Malerei Einzug hält. Die führende Künstlerpersönlichkeit damals war der heute namentlich nicht mehr bekannte und daher mit einem Notnamen versehene „Meister des Tucher-Altars“ (der sich in der Nürnberger Frauenkirche befindet). Mit diesen Kunstwerken wurde der Grundstein für kommende Malergenerationen gelegt bis hin zur Blütezeit der Nürnberger Malerei unter Albrecht Dürer. Der Passionsaltar in der Johanniskirche zeigt Merkmale dieses neuen Stils und wird dem Tucher-Meister als ein Frühwerk der Zeit um 1430/40 zugeschrieben.