Apulische Hydria mit Perseus und Andromeda
Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek, München
Bei den Griechen Unteritaliens gehörten derartige Prachtvasen zum Pomp der Totenaufbewahrung. Anschließend gab man sie ins Grab - zur Ehre der Toten, nicht zu einem Gebrauch im Jenseits. Hydrien (Wassergefäße) wie diese stammen wohl aus Gräbern von Frauen.
Das Bildfeld des Gefäßes ist in zwei Ebenen geteilt. Die untere Szene entspricht der konventionellen Bildtradition: ein Grabmal wird von jungen Männern und Frauen in anmutiger Idylle umsorgt. Auf 'höherem' Niveau entfaltet sich ein dramatischer Liebesmythos: der Held Perseus wird die unglückliche Prinzessin Andromeda retten und heiraten. [...]
Der sogenannte Dareios-Maler zählt zu den großen Künstlern der reifen apulischen Vasenmalerei. In flüssiger kursiver Zeichenweise wird in einem geschlossenen Bild erzöhlt, was in der Dichtung an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten stattfand. Mythos und Bild preisen Frauenschönheit und Liebe als Element des herrlichen, tragischen Diesseits. In solchen Bildern die Hoffnung auf ein besseres Jenseits angedeutet zu sehen, scheint mir ein christliches Missverständnis zu sein.
Bert Kaeser.
Abbildung: ©Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München, Foto: Renate Kühling
Dareios-Maler
Apulische Hydria mit Perseus und Andromeda
um 330 v. Chr. / Tongefäß mit Glanztonmalerei