Auf dem Weg in die Dauerausstellung: Die Restaurierung der Tapete „Chinesischer Trauerzug“

Sammlung Deutsches Tapetenmuseum

„Chinesischer Trauerzug“
Maleratelier Seequa oder Anthonij zugeschrieben
Gouache und Tempera auf langfasrigem Papier nach asiatischer Technik, handgemalt
China (Kanton), 1785-1790
H. 2,84 x B. 15,13 m
Hessen Kassel Heritage, Sammlung Deutsches Tapetenmuseum, Inv. Nr. DTM 5044

Für die neue Dauerausstellung des Deutschen Tapetenmuseums in Kassel werden derzeit zahlreiche Großformate restauriert. Eines ist der „Chinesische Trauerzug“, eine in China handgemalte Papiertapete, auf der der Beerdigungszug eines hohen kaiserlichen Beamten aus dem Reich der Mitte dargestellt ist. Mit seiner detailreichen Ikonografie, der sicheren Linienführung und prächtigen Farbigkeit ist die Tapete ein wichtiges Beispiel für die Beliebtheit des chinesischen Papierdekors im Europa des 18. Jahrhunderts. Die Tapete lag in 28 Einzelteilen unterschiedlichen Formates vor und war über die Jahre stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Tapetenpapier ist in Folge von Strahlungseinwirkung stark verbräunt und wurde brüchig. Die verunreinigte Oberfläche wies Wasserränder und Flecken auf und zahlreiche Risse, Quetschfalten, Fehlstellen, Übermalungen sowie abgeriebene Malschichten führten zu einem unansehnlichen Gesamteindruck (Abb.: 1). Bei der Abnahme der bis 2010 im Hessischen Landesmuseum ausgestellten Tapete wurden bereits fragile Farbbereiche mit dünnen Japanpapieren gesichert, welche vor der erneuten Präsentation entfernt werden mussten (Abb.: 3). Ohne eine konservatorische und restauratorische Bearbeitung hätte die Tapete nicht in der zukünftigen Dauerausstellung präsentiert werden können. Die zeitaufwendige Restaurierung hatte zum Ziel, alle vorliegenden Teile wieder passgerecht zusammenzufügen und die fragile Papiertapete mit alterungsbeständigem Japanpapier zu kaschieren, mit einem ausgeklügelten System zur Spannungsregulierung auf Leinwand aufzuziehen und in Einzelsegmenten auf Spannrahmen zu spannen.
Die umfangreiche Restaurierung wurde von dem Restaurierungsatelier Lars Herzog-Wodtke in Essen durchgeführt.
In der zukünftigen Präsentation im neu gebauten Tapetenmuseum können die Besucherinnen und Besucher die detailreichen Bildszenen in einer Raumanmutung ergänzt um zeitgenössisches Mobiliar wieder hautnah erleben.

Anne Harmssen und Astrid Wegener


Abbildungen

1 Detail mit zahlreichen Sicherungen aus Japanpapier auf der Malerei, vor der Restaurierung 2010 © Hessen Kassel Heritage
2 Detail nach der Restaurierung 2023 © Papierrestaurierungsatelier Lars Herzog-Wodtke, Essen
3 Detail mit zahlreichen Sicherungen aus Japanpapier auf der Malerei, vor der Restaurierung 2010 © Hessen Kassel Heritage
4 Detail der Tapete nach der Restaurierung © Papierrestaurierungsatelier Lars Herzog-Wodtke, Essen .