Badende (A. Archipenko)
Städel Museum, Frankfurt am Main
Archipenkos „Badende“ von 1915 gehört zu der kleinen Werkgruppe farbiger Skulpturen, die er selbst als „Skulpto-Malerei“ bezeichnete. 1915 hatte der Künstler sein Atelier in Paris verlassen und war nach Nizza gezogen. Aus vielen Provisorien entstand damals diese Werkgruppe – vornehmlich Reliefs – aus Draht, Papiermache, Gips und Farbe. Die „Badende“ ist die einzig freistehende Skulpto-Malerei und zählt zu den bedeutendsten Werken des Künstlers überhaupt.
Viele Erfahrungen des Kubismus in Frankreich, des Futurismus in Italien aber auch der plastischen Werke von Edgar Degas, Henri Matisse und Henri Laurens hat Archipenko aufgenommen und scheinbar mühelos und souverän verarbeitet. Die fragile Schönheit der Skulptur bündelt die ästhetischen Positionen eines ganzen Jahrzehnts.
In der kleinen Skulpturensammlung des Städel vertreten jetzt drei bemerkenswerte Skulpturen etwa gleicher Abmessungen individuelle Positionen dieser Jahre des Umbruchs, die zugleich im europäischen Kontext eng zueinander gehören. Das farbig gefasste „Nacktes Mädchen“ von Ernst Ludwig Kirchner (zwischen 1912-1919 entstanden) , der ebenfalls farbige „Adorant“ von Karl Schmidt-Rotluff (1917/18) und an zentraler Position Archipenkos „Badende“ von 1915.
Klaus Gallwitz
Abbildung: Das Werk ist urheberrechtlich geschützt und hier derzeit nur als ein Ausschnitt zu sehen. Die Bildrechte werden eingeholt.
Alexander Archipenko (1887-1964)
Badende, 1915
Gips, Papiermache auf einem Innengerüst aus Draht, polychrom
50 cm hoch
Städel Museum Frankfurt am Main