Bildplatte mit Ideallandschaft

Schlossmuseum Gotha / Museen in Schloss Friedensstein

Die längsovale Bildplatte hat einen mehrfach profilierten und reliefierten Rahmen, dessen innerer Rand von einem plastischen Perlenkranz gebildet wird. Auf der unglasierten Rückseite befinden sich zwei Löcher zur Befestigung einer Aufhängung.

Die dargestellte Landschaft zeigt im Vordergrund zwei große, knorrige Laubbäume und einen schmalen Fluss, über den ein Steg führt; am anderen Ufer des Flusses sieht man eine Wiese mit Schafherde und liegendem Hirten, eine Ruine und Wald. Oberhalb des Steges ist im Rasen die mit bloßem Auge kaum erkennbare Signatur „schm“ versteckt, die den Gothaer Porzellanmaler Carl Schmidt als Autor dieses Porzellanbildes vermuten lässt.

Obwohl die Platte keine Marke trägt und bislang noch kein entsprechendes Vergleichsstück bekannt ist, kann sie aufgrund der Beschaffenheit ihrer Masse und Glasur der Gothaer Manufaktur zugeordnet werden, Vergleicht man zudem die Malerei der Bildplatte mit Landschaftsdarstellungen auf gemarkten Porzellanen der Manufaktur, wird die Gothaer Provenienz des Stückes um so deutlicher. Carl Schmidt scheint seit den frühen neunziger Jahren in der Gothaer Manufaktur als Maler tätig gewesen zu sein, ausgebildet von Christian Schultz und Johann Georg Gabel. Er spezialisierte sich auf Figuren-, Blumen- und Landschaftsmalerei, wobei er vermutlich mit letzterer besonders erfolgreich war. „Hr. Schmidt mahlt vorzüglich gute Landschaften in Miniatüre, wovon man mehrere Beweise in den geschmackvollen Produkten der hiesigen Porzellanfabriken sehen kann“ – berichtet A. Klebe in seiner 1796 erschienenen Beschreibung „Gotha und die umliegende Gegend.“ 1799 wurde Carl Schmidt unter Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (reg. 1772-1804) zum Hofmaler ernannt, ging dann allerdings bereits kurz nach 1800 als Zeichenlehrer an das Gymnasium nach Altenburg.

Ute Däberitz

Bildplatte mit Ideallandschaft

Gotha, um 1790/95

Porzellan, vermutlich mit sepiafarbener bis rötlich-brauner Malerei (verm. von Carl Schmidt) und Goldstaffage am Rahmen

19,5 cm Durchmesser, ungemarkt

Abbildungen: Patricia  Cespedes, Friedenstein Stiftung Gotha (CC BY 4.0)