Christian Schilbach, Porträt des Herzogs Wilhelm Heinrich von Sachsen-Eisenach, um 1700
Thüringer Museum, Eisenach
Das sehr gut erhaltene Gemälde von Christian Schilbach zeigt den Herzog Wilhelm Heinrich von Sachsen-Eisenach (1691-1741) in militärischer Erscheinung als Halbfigur vor dunkelblauem Hintergrund. Gekleidet ist er mit einem reich verzierten und blau gefütterten Brustharnisch, in ein Hermelinfell gehüllt, das den fürstlichen Rang seines Trägers symbolisiert. Aufgrund der Darstellung des fast jugendlich wirkenden Herzogs, die Lockenpracht modisch weiß gepudert (wohl keine Allongeperrücke, sondern eigenes Haupthaar), mit fürstlichem Hermelinumhang geschmückt, ließe sich vermuten, dass es sich um ein Porträt anlässlich der Huldigung bzw. Inthronisation im Jahre 1729 des damals 38-jährigen Wilhelm Heinrich handelt. Allerdings fehlen in der Darstellung weitere fürstliche Attribute.
Der Porträtmaler Christian Schilbach aus Gotha schuf zahlreiche Werke für die sächsischen Herzöge und für das Haus Schönborn in Franken. Ein sehr ähnliches Porträt, ebenfalls auf bombiertem Schild gemalt, des Mainzer Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn befindet sich im Wallraf-Richartz-Museum in Köln. Einige weitere ebenso vergleichbare Porträts, u. a. das des Herzogs Johann Wilhelm von Sachsen-Eisenach, befinden sich im Schlossmuseum Friedenstein in Gotha.
Nachforschungen über die Provenienz des Gemäldes liefen leider bisher ins Leere. Das Gemälde stammt aus deutschem Privatbesitz.
Das Eisenacher Kulturamt konnte dank der sehr großzügigen Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung, München, das Porträt des Herzogs Wilhelm Heinrich von Sachsen-Eisenach auf einer Auktion im Oktober 2013 beim renommierten Auktionshaus Dorotheum in Wien ersteigern. Die Ernst von Siemens Kunststiftung hat das Gemälde dem Thüringer Museum Eisenach als Schenkung überlassen. Im Eisenacher Stadtschloss hängt es seit dieser Zeit dem Bildnis der Witwe Herzog Wilhelm Heinrichs, Anna Sophie Charlotte von Sachsen-Eisenach (1706-1751), von Anna Rosina Lisiewska im Jahre 1742 gemalt, gegenüber, gleichwohl einer Leihgabe der Ernst von Siemens Kunststiftung, München.
Martin Scholz M. A.
Abbildungen:
Christian Schilbach (1668-1741)
Porträt des Herzogs Wilhelm Heinrich von Sachsen-Eisenach, um 1700
Öl auf bombiertem Kupferschild
77 cm x 62 cm
©Thüringer Museum Eisenach