Das Schwerin'sche Service
Schloss Charlottenburg, Berlin / Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Das Schwerin’sche Service gehört zu den acht Tafelservicen, die Friedrich II. in Meißen bestellt hatte. Aus den Schatull-Rechnungen ist belegbar, dass der preußische König nach Gründung der eigenen Porzellan-Manufaktur KPM (1763) noch Ergänzungen zu diesem Service in Berlin in Auftrag gab.
Der König verschenkte dieses Tafelservice – wie auch das sog. Möllendorff-Service – an seinem Geburtstag, dem 24. Januar 1781, seinem Oberstallmeister Friedrich Albrecht Graf von Schwerin.
Das Modell dieses Services geht bereits auf eine ältere Form zurück, die sich in Meißen um 1745 erstmalig vereinzelt nachweisen lässt. Der Randdekor aus drei breiteren Zonen im Wechsel mit drei schmaleren Partien wird von reliefierten, in Voluten endenden Rippen gegliedert, die partiell vergoldet sind. Charakteristisch für das Schwein’sche Service sind die weiß konturierten, purpurfarbenen gebogten Schuppenpartien mit abschattierter Rocaille-Rahmung der Randzone sowie farbige Blumengirlanden und locker angeordnete Blumensträußen, die als „Manierblumen“ charakterisiert werden. Hinzu kommen kleine Blumenzweige in den Zwickelpartien.
Die bauchigen ovalen und runden Terrinen stehen auf Füßen in Form aufgesplitteter Rocaillen mit Tatzen. Die Deckelknäufe bilden vollplastische, sich öffnende Rosen. Das damals sehr beliebte „pastorale“ Motiv klingt beim Tafelaufsatz an, dessen Palmenstamm nicht – wie normalerweise üblich – von einem Korb, sondern von einer Schale bekrönt wird.
Winfried Baer
Das Schwerin’sche Service
Meißen und KPM nach 1745/1763
Abbildung: SPSG / Fotograf: Roland Handrick