Deckelpokal für Hermann Werner von der Asseburg, 1743

Diözesanmuseum Paderborn

Der Augsburger Prunkpokal für Hermann Werner von der Asseburg befand sich über 260 Jahre im Besitz der Familie von der Asseburg auf der Hinnenburg bei Brakel. 2005 wurde er verkauft und konnte jetzt glücklich zurückerworben werden.

Der prachtvolle, 38 cm hohe, teil-vergoldete Deckelpokal mit glockenförmiger Cuppa besitzt einen kurzen, als Baumstamm ausgebildeten Schaft, der aus einem gewölbten, oben mit Felsstruktur ausgestalteten Fuß emporwächst. In der Höhlung des Baumstamms kauert ein Wolf, der zwischen seinen Tatzen eine Inschrift-Plakette hält. Das Tier bezieht sich auf den liegenden schwarzen Wolf im Wappen der Familie von der Asseburg. Der Deckelpokal wird bekrönt vom aufsteigenden Wittelsbacher Löwen, der eine Portraitmedaille Kaiser Karls VII. hält. Es handelt sich dabei um den äußerst seltenen Dortmunder Taler auf die Huldigung Karls VII. von 1742. Dieser war der Bruder des Kölner Kurfürsten Clemens August, seit 1719 auch Fürstbischof von Paderborn. Dessen Porträt zeigt die große Silbermedaille von Georg Wilhelm Vester aus dem Jahr 1724, die auf dem Deckel des Pokals angebracht ist. Daneben sind fünf Exemplare der Gedenkmedaille auf das 900jährige Jubiläum der Überführung der Reliquien des Dom- und Bistumspatrons St. Liborius von Le Mans nach Paderborn von 1736 eingelassen; die Zwischenräume sind mit Rocaillewerk verziert. Zwölf weitere silberne Gedenkmedaillen schmücken die Wandung der Cuppa.

Der Pokal ist nach Ausweis der Marken ein Werk des bedeutenden Augsburger Goldschmieds Johann Jakob II Bruglocher (Meister 1710-1752), der insbesondere in landesherrlichem Auftrag, darunter auch für die bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht und Maximilian III. Joseph, gearbeitet hat. Unser Werk entstand im Jahr 1743 für Hermann Werner von der Asseburg, der als Konferenzminister in Diensten des Kölner Kurfürsten Clemens August an der Huldigung für Kaiser Karl VII. am 11. Juli 1742 in Dortmund teilnahm. Vermutlich erhielt er zu diesem Anlass den kostbaren Dortmunder Taler, der heute den Deckel des Pokals krönt.

Christoph Stiegemann

Abbildung: ©Diözesanmuseum Paderborn / Foto: Ansgar Hoffmann