Der Mond ist wieder aufgegangen: Spätgotische Madonnenskulptur (um 1500) restauriert

Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Es handelt sich bei der Madonna mit Christuskind um eine überlebensgroße Skulptur, geschnitzt aus Lindenholz mit Resten einer polychromen Fassung, die dem Bildhauer Michael Heufner zugeschrieben und um 1500 datiert wird. Die Skulptur wurde 1907 von der Gemeinde Zschopau vom Kunstgewerbemuseum angekauft, nachdem sie dort von dem Dachboden der St. Martinskirche geborgen wurde. Die Skulptur ist Teil der bisherigen Dauerausstellung des Kunstgewerbemuseums am Standort Schloss Pillnitz.

»Die Zusage der Corona-Förderlinie ist sowohl für unser Museum als für die beiden Restauratorinnen ein großes Geschenk zum Abschluss dieses doch sehr unbeständigen Jahres. Die polychrom gefasste Madonna mit Christuskind auf Mondsichel gehört zu dem herausragenden Bestand der spätgotischen sächsischen Bildhauerarbeit in unserer Sammlung. Die Skulptur ist in seiner Gestaltung unter vielen historisch aufgetragenen und verbräunten Schutzschichten kaum zu erkennen und stark gefährdet. Die Reliefs der Verkündigung und der Anbetung der Hirten konnten wir 2015 für unsere Sammlung erwerben. Eine Restaurierung der instabilen Bildträger und der fasstechnischen Gestaltung war jedoch bisher nicht möglich. Das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ist daher überaus glücklich, diese beeindruckenden, bildhauerischen Arbeiten restaurieren zu lassen.«

Thomas Geisler, Direktor Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Abbildungen:

1 Kopf der Maria (Aktueller Zustand), um 1500, Linde geschnitzt, farbig gefasst, H. 161,5 cm B 56 cm T 41 cm, Kunstgewerbemuseum
2 Thomas Geisler, Direktor des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
3 Restauratorin Julia Zahlten

© Udo Mittelberger; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kunstgewerbemuseum

»Beinahe hyperrealistisch ist die herausragende Schnitzerei dieser lebensgroßen gotischen Marienskulptur. Mindestens 50 Jahre bedeckte ein brauner Krustenteppich aus Schmutz und historischen Konservierungsmitteln die ursprüngliche Schönheit des erzgebirgischen Meisterstücks. Durch die Förderung kann die aufwendige Freilegung abgeschlossen werden. Ein wichtiger Schritt für das faszinierende Kunstwerk und für meinen Berufseinstieg als freiberufliche Restauratorin in diesen bewegten Zeiten.«

Restauratorin Julia Zahlten

Ein Projekt der Corona-Förderlinie für Selbständige in Museen und Sammlungen

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