Die Gerhard-Altenbourg- Sammlung von Wilfried und Astrid Rugo, Mitte 20. Jh.

Lindenau-Museum, Altenburg

Das Lindenau-Museum bemüht sich seit den 1980er Jahren – damals kam es wieder zu einer Kooperation mit dem Künstler, der seit seiner Kindheit in Altenburg lebte –, eine repräsentative Kollektion mit Arbeiten Gerhard Altenbourgs (1926–1989) zusammenzutragen und auszustellen. Seit 1998 wird zudem der Gerhard- Altenbourg-Preis verliehen: Einerseits, um herausragende internationale und nationale Künstler zu ehren (Carl- Friedrich Claus, Walter Libuda, Roman Opalka, Markus Raetz, Lothar Böhme und jüngst Cy Twombly), und andererseits, um das Werk Gerhard Altenbourgs in Beziehung zur Gegenwartskunst zu setzen.

2001/2002 präsentierten das Lindenau-Museum und das Saarland Museum Saarbrücken die Gerhard-Altenbourg- Sammlung des Düsseldorfer Sammlerehepaares Wilfried und Astrid Rugo, das dem Künstler seit den 1960er Jahren freundschaftlich verbunden war. Im Zentrum der Ausstellungen standen über einhundert Zeichnungen und Mischtechniken vom Beginn des künstlerischen Schaffens Gerhard Altenbourgs bis zum abrupten Ende, als er 1989 tödlich verunglückte.

Der Ankauf (insgesamt 111 Positionen sowie als Schenkung das Altenbourg-Archiv der Familie Rugo) ist in Verbindung mit dem zunehmenden Interesse bedeutender deutscher und internationaler Museen am Werk des Künstlers zu sehen. Für das Lindenau-Museum Altenburg, wo ein ständiges Kabinett für den Künstler existiert und wo in vielfältiger Weise mit dem Werk des Künstlers gearbeitet wird, ist es erstrebenswert, alle Schaffensperioden mit auserlesenen Beispielen belegen und präsentieren zu können. Dazu ist die sehr qualitätvolle Sammlung Rugo in Verbindung mit dem bereits vorhandenen Bestand in idealer Weise geeignet. Der Ankauf kam dank der Unterstützung der Kultur stiftung der Länder, der Hermann Reemtsma Stiftung und der Ernst von Siemens Kunststiftung zustande. Letztere gewährte dem Museum ein zinsloses Darlehen, das mit Hilfe des Vereins „Freunde des Lindenau-Museums“ und weiterer Förderer innerhalb von zwei Jahren zurückgezahlt wird. Mit dem Ankauf der Sammlung von Wilfried und Astrid Rugo besitzt das Lindenau-Museum die größte Sammlung Gerhard Altenbourgs, eines der bedeutendsten und vielseitigsten deutschen Künstlers der Nachkriegszeit, in öffentlichem Besitz – eine Erwerbung, die die Eigenart des Museums betont und seine Wirkung nach außen fördert.

Albrecht von Brandenburg (1490 – 1545) wird im Alter von 18 Jahren dargestellt. Albrecht ist als Anwärter auf ein geistliches Amt im weißen Chorhemd, dem Chormantel und rotem Birett dargestellt. Durch den aufwärts gerichteten Frömmigkeitsblick wird seine zukünftige Bestimmung angezeigt. Der kostbare Mantel in Goldbrokat mit der großen, mit Heiligenfiguren besetzten Schließe demonstriert sein großes Bedürfnis nach Repräsentation und seine Ambitionen bereits in jungen Jahren.

Jutta Penndorf

 

Abbildung: Abendleuchten


Fotonachweis: Lindenau-Museum, Altenburg © Nachlass Gerhard Altenbourg, Brusberg Berlin 2009