Die Memoria der Herren von Lichtenberg in Neuweiler (Elsass)
Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin
Der vorliegende Band XI der Neuen Forschungen zur deutschen Kunst behandelt einen Komplex von Werken aus dem Spätmittelalter, den eine im Oberrheingebiet weithin begüterte Adelsfamilie – die Herren von Lichtenberg – gestiftet hat. Vier heute verstreute Kunstwerke, entstanden in den Jahren um 1470 bis 1490, bildeten ein bisher unerkanntes Memorialensemble für das 1480 erlöschende Haus Lichtenberg. Ursprünglich schmückten sie in der Neuweiler Stiftskirche St. Adelphus den Chor und die unmittelbar benachbarte Grabkapelle der Herren von Lichtenberg. Alle vier Werke stammen aus führenden Werkstätten der Straßburger Spätgotik. Es handelt sich hierbei um die figurenreichen Adelphus-Teppiche, die nachweislich 1469/70 gestiftet. Weiterhin gehören zu dem Ensemble zwei monumentale Grabbauten – das Grabmal Ludwigs V. von Lichtenberg und das Heilige Grab von 1478. Schließlich ist es ein Glasgemälde, das die letzten Lichtenberger Brüder als Pilger darstellt. Zusammen mit einer weiteren erhaltenen Scheibe gehörte es zu einem Farbfenster, das die verlorene Lichtenberger Grabkapelle schmückte.