Die Verbindung von Malerei und Fotografie: Marta Hoepffner, Afrikanische Kunst (1935)
Zeppelin Museum Friedrichshafen
Marta Hoepffner (1912–2000) ist eine zentrale Vertreterin und Pionierin der experimentellen Fotografie. Studiert hat sie Malerei, Grafik und Fotografie bei Willi Baumeister in Frankfurt. Von der Malerei kommend, arbeitete Hoepffner in verschiedenen Gattungen, von der Fotografie bis hin zu lichtkinetischen Objekten. 1949 gründete sie eine eigene Privatschule für Fotografie, die 25 Jahre lang existierte. Für ihre Schüler*innen schuf sie eine Brücke von der Ästhetik der Vorkriegsmoderne zu den Avantgardebewegungen nach 1945. Von 1971 lebte Marta Hoepffner bis zu ihrem Tod im Jahr 2000 in Kressbronn am Bodensee.
Die Bedeutung von Hoepffners Werk liegt in der Art und Weise, wie sie die künstlerischen und technischen Möglichkeiten der Fotografie auslotete, insbesondere in den Bereich der Abstraktion hinein. Darüber hinaus sind ihre gattungs- und technikübergreifenden Arbeiten hervorzuheben. Sie verbindet in Werken wie „Afrikanische Kunst“ die Malerei mit der Fotografie und schafft aus dieser Kombination etwas Neues.
Während der NS-Diktatur war Hoepffner vor allem als Porträtfotografin tätig. Sie führte jedoch neben dieser Arbeit zum Broterwerb auch ihre künstlerische Arbeit fort, ohne Möglichkeit diese auszustellen – darunter „Afrikanische Kunst“ von 1935. „Afrikanische Kunst“ steht exemplarisch für die Verbindung der künstlerischen Gattungen Fotografie und Malerei, die Marta Hoepffner häufig ausführte. Es handelt sich um eine Temperamalerei mit aufgeklebten Ausschnitten von Schwarz-Weiß-Fotografien außereuropäischer Artefakte und Gips-Applikationen auf Pappe. Der größte Fotoausschnitt ist ein Krug mit Frauenkopf, der wahrscheinlich aus der Demokratischen Republik Kongo (Mangbetu) stammt. Rechts darüber befindet sich eine sitzende Ahnenfigur von der indonesischen Insel Babar, am linken Bildrand zwei Masken - eine königliche Helmmaske aus Kamerun und eine Maske, die vermutlich aus Papua-Neuguinea stammt. Das Interesse an außereuropäischen Kulturen, das bei vielen Avantgardekünstler*innen bestand, setzt Marta Hoepffner in diesem Werk während der NS-Diktatur im Verborgenen um.
Mark Niehoff
Abbildung: Marta Hoepffner (1912-2000), Afrikanische Kunst, 49,2 cm x 38,1 cm, Tempera auf Karton mit Gelatine-Silberdruck-Collage, auf das gestufte Original genagelt, schwarzer Holzrahmen, rechts unten signiert 'Marta Hoepffner'" © Estate Marta Hoepffner, Foto: Ludger Paffrath