Drei Gemälde für das Lindenau-Museum, vor 1641, vor 1745, um 1760
Lindenau-Museum, Altenburg
Friedrich V. war von 1610–1623 Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz sowie 1619/20 als Friedrich I. König von Böhmen. Er wollte die Kurpfalz als führende protestantische Macht im Heiligen Römischen Reich positionieren und stellte sich mit der Annahme der böhmischen Königskrone gegen Kaiser und Reich. Von der kaiserlichen Propaganda erhielt er den Spottnamen »Winterkönig«. Sein politisches Handeln war einer der Auslöser für den Dreißigjährigen Krieg. Ernestine war die dritte Frau von Ernst Friedrich III. Carl von Sachsen-Hildburghausen (1727–1780). Die geborene Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach heiratete den 20 Jahre älteren Ernst Friedrich III. im Jahr 1758 in Bayreuth, wo sie auch als achtjährige Waise am Hofe aufgewachsen war. Carl Barth schrieb über die Herzogin: »ein feines Halbschielen des einen Auges abgerechnet, war sie eine schöne, wohlgebaute Dame, beschäftigte sich leidenschaftlich mit Musik (Waldhorn, Flöte, Klavier und Geige!), focht, ritt, jagte zu Pferde und zu Fuß wie ein Mann, meist in ganzer Amazonentracht und in enganschließenden Beinkleidern von Hirschleder schrittlings zu Pferde sitzend, wie sie denn die ritterlichen Übungen des Erbprinzen in eigener Person leitete«. So zeigt Hofmaler Johann Ernst Heinsius die Herzogin auf unserem Porträt auch in einem leuchtend roten Jagdkostüm. Ernst Friedrich II. entstammte der ernestinischen Linie der Wettiner. Er wurde in Jena, Genf und Utrecht ausgebildet und wurde 1733 in Wien zum kaiserlichen Obrist-Feldwachtmeister ernannt. Den finanziellen Problemen im Herzogtum Sachsen-Hildburghausen stand er hilflos gegenüber. Am Ende war die Verschuldung des Landes so hoch, dass alle Staatseinnahmen nicht einmal mehr die Zinsen deckten. Die Restaurierungsarbeiten an den drei Porträts bestanden im wesentlichen in der Abnahme des alten Firnisses und einiger alter Retuschen sowie dem Kitten und dem farbigen Integrieren der Fehlstellen. Auch die Bearbeitung des Schmuckrahmens (Ernestine) erfolgte im Zuge der Bildrestaurierung. Die Vorretusche (Winterkönig) erfolgte mittels Aquarellfarben, dann das Auftragen eines dünnen Dammar-Firnisses als Zwischenfirnis, und schließlich die Schlussretusche mit Maimeri-Farben und das Auftragen eines Dammar-Firnisses als Schlussfirnis.
Sabine Hofmann