Ein Relief der Kronprinzessin Elisabeth von Preußen für Bad Arolsen, 1835-1837

Museum Bad Arolsen

Das Relief zeigt die preußische Kronprinzessin Elisabeth die Gemahlin des seit 1840 regierenden preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV.

Die kleine Tafel präsentiert das in flachem Relief im Profil nach rechts gemeißelte Brustbild in einer abgeflachten Nische innerhalb eines architektonischen Rahmung, in deren oberen Zwickeln links der bayerische Löwe und rechts der preußische Adler als Wappentiere zu sehen sind. Das Bildnis ist in strengem Profil wiedergegeben. In ihrer linken Hand hält sie ihre Lieblingsblume – ein in Blättern fast verborgenes Maiglöckchen.

Rauch fertigte drei Reliefs mit dem Antlitz Elisabeths. Das erste zeigt die Kronprinzessin en Face (seit 2011 Stiftung der Berliner Schlösser und Gärten), die beiden anderen (1835/37 und 1840) im strengen Profil (letzteres seit 2013 Bayerisches Nationalmuseum München).

Für das nun im Kunsthandel aufgetauchte Marmorrelief findet sich ein entscheidender Eintrag im Tagebuch des Künstlers. Das Modell zum Relief Elisabeths als Kronprinzessin wurde am 2. Dezember 1835 fertiggestellt.

Nach Friedrich Eggers, Rauchs erstem vertrauenswürdigen Biographen, der den Künstler selbst noch kannte, war das nach dem erwähnten Gipsmodell ausgeführte Reliefbildnis für die Fürstin Liegnitz bestimmt und in deren Palais untergebracht. Sie war die zweite Gemahlin König Friedrich Wilhelms III. und eng mit der Kronprinzessin befreundet. Vermutlich stand das Relief zunächst in den Privaträumen des königlichen Paares und gelangte dann später, nach dem Tod des Königs, in das für die fürstliche Witwe erbaute kleine Palais am Rande des Parks von Sanssouci in Potsdam, wo Eggers es gesehen hat. Nach dem Tod der Fürstin Liegnitz könnte das kleine Werk als Geschenk in die Familie der Hofzahnärzte Hesse gelangt sein. Es ist ein Glücksfall, dass das nun zum Kauf angebotene Werk Rauchs als erste Marmor-Ausführung in solch perfektem Zustand, versehen mit dazugehörigem Postament mit drehbarer Mechanik im Kunsthandel auftauchte. Durch die Eintragungen im Kontobuch der Werkstatt finden sich von November 1835 bis Januar 1837 Eintragungen zu seiner Ausführung in Marmor, sodass sich eine dokumentierte Entstehungsgeschichte dieses sehr privaten, einzigartigen Stückes erschließt.

Dr. Birgit Kümmel

Abbildung:

Christian Daniel Rauch, Relief der Kronprinzessin Elisabeth von Preußen 1835-1837
© Museum Bad Arolsen