Einblattholzschnitte des 15. Jahrhunderts
Staatliche Graphische Sammlung, München
Die ersten europäischen Holzschnitte entstanden um 1400. Da diese Werke einen Schöndruck auf der Vorderseite des Papiers, jedoch keinen Widerdruck auf der Rückseite aufweisen, werden sie als Einblattholzschnitte bezeichnet. Erstmals überhaupt wurden nun Abbildungen für weite Kreise erreichbar und erschwinglich. Durch Gebrauch rasch verschlissen, zählen diese frühen, meist nur in einem einzigen Exemplar erhaltenen Blätter heute zu den rarsten Kostbarkeiten. Aber nicht nur als historische Belege sind diese Holzschnitte wichtig; sie sind zugleich überragende Meisterwerke linearer Ausdruckskraft. Die Staatliche Graphische Sammlung München besitzt einen der weltweit bedeutendsten Bestände an deutschen Einblattholzschnitten des 15. Jahrhunderts. Keine andere Sammlung vermag insbesondere die Frühzeit des europäischen Holzschnitts so überragend zu belegen wie das Münchner Kabinett. Der Gesamtbestand wird im »indispensable catalogue« (Jeffrey F. Hamburger, Burlington Magazine) erstmals komplett beschrieben und analysiert.