Fichtendickicht im Schnee (C.D. Friedrich)
Neue Pinakothek, Bayerische Staatsgemäldesammlungen München
Das Gemälde zeigt gegen einen nach oben sich aufhellenden Winterhimmel eine Schonung dicht gedrängt stehender junger Fichten, deren Zweige leicht verschneit sind. Das einfache Motiv wirkt wie eine Naturstudie, die, malerisch detailliert ausgeführt, wegen ihrer präzis kalkulierten Anordnung in den Rang eines Bildes erhoben ist. Auf einem 1828 entstandenen Gegenstück in der Dresdner Gemäldegalerie Neue Meister („Gebüsch im Schnee“, 31 x 25cm) ist ein Erlengebüsch vor ähnlich grauem Winterhimmel zu sehen. Beide Bilder entstanden in der späten Schaffensphase des Künstlers. Von relativ kleinen Format zeichnen sich seine späten Werke allesamt durch einen scheinbar anspruchslosen Bildgegenstand aus, der, jeweils von genauester Naturbeobachtung gekennzeichnet, dem Betrachter in ungewöhnlicher Nahsicht vor Augen geführt wird. Während aber in den Bildern dieser Werkgruppe das Sujet jeweils mit Spuren menschlichen Daseins in Verbindung gebracht ist, beschränkt sich Friedrich in „Fichtendickicht“ und seinem Gegenstück auf nur ein einzelnes Naturmotiv, hinter dem eine gleichnishafte Bedeutung zu ahnen ist. Alles scheint auf das Sinnbildhafte christlicher Natursymbolik konzentriert. Der Darstellung ist eine gewisse Monumentalität eigen, die an sich optisch beliebig vergrößert vorstellen kann, ohne dass sie an Aussagekraft verlieren würde. Das Gemälde stellt eine besonders sinnträchtige Bereicherung des verhältnismäßig kleinen Münchner Sammlungsbestandes von Werken Caspar David Friedrichs dar.
Christoph Heilmann
Abbildung: ©Neue Pinakothek, Bayerische Staatsgemäldesammlungen München, 2025
Caspar David Friedrich (1774-1840)
Fichtendickicht im Schnee, 1830/35
Öl / Leinwand, 30 x 24cm
Neue Pinakothek, Bayerische Staatsgemäldesammlungen München