Fünf Gemälde von Conrad Geiger und Carl Haag, 1772 – 1845
Stadtmuseum Erlangen
Der Verleger Johann Heinrich Groß war der Vetter und Erbe von Johann Gottfried Groß. Letzterer hatte die „Erlanger Real-Zeitung“ 1741 unter dem Namen „Christian-Erlangischer Zeitungs-Extract“ als erste politische Zeitung Erlangens gegründet, die ein Jahr später in „Johann Gottfried Großens P. P. Kurzgefasster Auszug der neuesten Weltgeschichte“ umbenannt worden war. Gleichsam als Ausweis präsentiert der Nachfahre ein Exemplar jener Zeitung, die er von 1769 bis 1791 herausgab: „Real-Zeitung / Num. 58 / Erlang, den 29. Julÿ 177[…]“. In der Rocaille-Umrahmung des Titels verbirgt sich rechts auch sein Monogramm „J H G“.
Sein im Dreiviertelprofil gegebener Kopf zeigt ein gereiftes, betont natürliches Inkarnat mit dunkel angedeuteten Bartstoppeln und ersten Stirnfurchen. Die ausrasierte Stirn grenzt sich scharf von der Perücke ab, unter der seitlich noch ein schmaler Haarstreifen erkennbar ist. Die elegante, auffallend einheitliche Kleidung zeugt von bürgerlichem Selbstbewusstsein: Das offen getragene Justeaucorps und die bis oben hin zugeknöpfte Weste sind aus mattschwarzem Tuch geschneidert und an Knopfleisten, Taschen- und Ärmelaufschlägen kontrastierend mit goldfarbenen Borten und Knöpfen versehen. Trotz der etwas harten Binnenzeichnung sind vor allem die Spitzen an Jabot und Ärmeln sehr filigran ausgeführt. Erich Schneider schrieb das Bild in einer mündlichen Mitteilung an den Vorbesitzer Conrad Geiger zu. Es finden sich auch Parallelen zur Porträtmalerei von Johann Eberhardt Ihle, unter dessen Direktion die Nürnberger Akademie stand, als Geiger diese 1774 besuchte.
Dr. Werner Heunoske
Abbildung (Auswahl aus den vier Gemälden von Conrad Geiger und einem Gemälde von Carl Haag):
Conrad Geiger (1751-1808)
Porträt des Johann Heinrich Groß, um 1772/1775
Öl auf Leinwand
83 cm x 68 cm
© Stadtmuseum Erlangen