Geplündert – Verkauft – Zurückerworben Ein Schiffspokal kehrt zurück
Museen der Stadt Dresden
In den Wirren der Nachkriegszeit ging 1945 der kostbare 67-teilige Dresdner Ratsschatz, bestehend aus qualitätvollen, vergoldeten Silberschmiedearbeiten und kostbaren Gläsern, verloren. Er gilt seit dieser Zeit als verschollen. Bis heute sind nur drei Objekte dieses Schatzes wiederaufgetaucht und nach Dresden zurückgekehrt. Jetzt kommt ein weiteres Prunkstück des Dresdner Ratsschatzes in seine Heimat zurück. Es ist ein eindrucksvoller Schiffspokal des Nürnberger Goldschmiedemeisters Tobias Wolff aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts.
Im Jahr 2015 tauchte der Pokal in der Öffentlichkeit auf und zog die Aufmerksamkeit des Bundeskriminalamts auf sich, das das Stadtmuseum Dresden informierte. Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass der Pokal im Jahr 1960 im Auktionshaus Weinmüller unter Teilnahme einer großen Öffentlichkeit versteigert und von einem Schweizer Sammler wirksam erworben wurde, deren Erben ihn 2015 bei Christie’s in London einlieferten. Das Auktionshaus veräußerte den Pokal an die Galerie Neuse, die zwar die Sammlung des Schweizer Voreigentümers kannte, aber nicht wusste, dass der Pokal im Dresdner Stadtmuseum abhanden gekommen war. Als dies nach einem Gutachten schließlich feststand, bot die Galerie Neuse an, den Pokal gegen Kostenerstattung an das Stadtmuseum in Dresden zu übertragen. Dieses Angebot hat Dresden schließlich durch Vermittlung der Ernst von Siemens Kunststiftung angenommen. Gemeinsames Ziel war es, dieses Prunkstück für Dresden dauerhaft zu sichern. Die noch fehlenden finanziellen Mittel für den Rückerwerb stellen die Landeshauptstadt Dresden, die Volker-Homann-Stiftung, die Ostsächsische Sparkasse Dresden und die Museen der Stadt Dresden bereit. Ihnen allen gilt ein großer Dank für das schnelle und engagierte Handeln; nur so konnten die finanziellen Mittel zusammengetragen werden, damit dieses Prunkstück des Dresdner Ratsschatzes nach mehr als 70 Jahren wieder an seinen angestammten Ort vom Rang des Dresdner Rates künden kann.