Goldnarben - Künstler:innen der Ukrainian Cultural Community zu Gast im Schloss Schönhausen
Schloss Schönhausen, Berlin
Kintsugi ist die traditionelle japanische Kunst der Reparatur von Keramik und Porzellan. Heute sind wir an die „unsichtbare“ Restaurierung gewöhnt, die Schäden an Gegenständen so weit wie möglich beseitigt. Kintsugi hingegen verfolgt das gegenteilige Ziel – die Spuren von Brüchen nicht zu verstecken, sondern zu betonen. Die philosophische Grundlage des Kintsugi besteht darin, Beschädigungen und Unvollkommenheiten als Teil einer eigenen Ästhetik zu begreifen. Restaurierungen werden mit Gold-, Silber- oder Platinmischungen ausgeführt, wodurch eine Art kostbarer „Narben“ entsteht. In der ukrainischen Kunstszene schwingt heute, bewusst oder unbewusst, die Ästhetik von Kintsugi mit. Statt die traumatischen Erlebnisse der neuesten Geschichte zu verdrängen, setzen Künstler:innen sich in ihren Werken mit ihnen auseinander. In Luftschutzkellern oder im erzwungenen Exil, mit Materialmangel und unter dem emotionalen Druck der Nachrichten reflektieren sie über eine der größten Tragödien des heutigen Europas. Das Ausstellungsprojekt im Schloss Schönhausen stellt junge ukrainische Künstler:innen vor, die nach Deutschland übersiedelt sind. Sechs Monate lang werden sie mit dem Schloss und seiner Geschichte arbeiten. Es ist eine Suche nach neuen Ausdrucksformen, nach ihrem Platz in einem fremden Land und nach Wegen, die ukrainische Gegenwartskunst in das europäische System zu integrieren. Weitere Inforationen zu der Ausstellung finden sie unter https://www.spsg.de/aktuelles/ausstellung/goldnarben/.
Die Ausstellung wird im Rahmen der UKRAINE-Förderlinie unterstützt.
Abbildung:
Cover des Ausstellungskataloges