Hans und Wassili Luckhardt, Chaise Longue LS 22, 1931

Die Neue Sammlung- Museum für angewandte Kunst, München

Hans und Wassili Luckhardt, einflussreiche deutsche Architekten der Zwischenkriegszeit, entwickelten eine neue Architektur- und Formensprache, die auf Rationalisierung, Standardisierung und der Verwendung neuer Materialien basierte. Diese Ansätze spiegeln sich in ihren ungewöhnlichen Möbeln wider. Stahlrohr und Sperrholz gehörten damals zu den neuesten Errungenschaften. Zu einer großen Serienproduktion dieser Möbel kam es jedoch nicht, da der Hersteller nur kurze Zeit existierte. Die 1929 von Anton Lorenz in Berlin gegründete Firma DESTA zählte zu den Pionieren des modernen Stahlrohrmöbels. Sie hat sehr früh eine richtungsweisende Typologie für Wohn-, Schlaf- und Büromöbel entwickelt, die für den Stil des Stahlrohrmöbels in den 1930er Jahren maßgebend wurde. Doch bereits1932 übernahm Thonet die Firma DESTA und produzierte einen Teil der avantgardistischen Entwürfe der Gebrüder Luckhardt weiter, allerdings meist mit geringfügigen Modifikationen.

Die Liege LS 22 gehört nicht nur zu den wenigen erhaltenen Beispielen aus der Produktion von DESTA, sondern auch zu den gelungendsten Möbelentwürfen der Gebrüder Luckhardt. Das in einer Linie kontinuierliche durchgehende Stahlrohrgestell steht für ein minimalistisches Design par excellence, das seiner Zeit weit voraus war. Mit Hilfe dieser avantgardistischen Liege ist es gelungen, die bereits in der Neuen Sammlung vorhandenen Möbel der Gebrüder Luckhardt zu einem der hochkarätigsten Möbel-Ensembles der Moderne zu komplettieren.

 

Foto: Alexander Laurenzo, Die Neue Sammlung