Henneberger Münzschatz, 1661
Naturhistorisches Museum Schloss Bertholdsburg, Schleusingen
Schloss Bertholdsburg in Schleusingen, am Südabhang des Thüringer Waldes gelegen, war seit dem 13. Jahrhundert Sitz und Residenz der Grafen von Henneberg. Bereits aus dieser Entstehungszeit der Bertholdsburg sind kaiserliche Bestätigungsbriefe zum Bergbaurecht und fränkische Münzfunde bekannt, die Henneberg zugeordnet werden können. Die Henne, das Wappentier dieses im Spätmittelalter bedeutenden Grafengeschlechts, findet sich auf fast allen Henneberger Münzen. Der urkundliche Nachweis einer ersten Münzstätte in Schleusingen selbst ergeht aus einer Urkunde von 1406. Mit großer Wahrscheinlichkeit befand sich diese erste Prägestätte im Schloss. Während der Regierungszeit von Graf Wilhelm IV. (1495-1559) erlebte das Henneberger Münzwesen einen wesentlichen Aufschwung. Die ersten Taler wurden geprägt. Zur Aufbesserung der gräflichen Kasse bzw. zur Begleichung wachsender Schulden bot der Kupferbergbau in und um Ilmenau günstige Voraussetzungen für die Münzprägung. Um 1555 ist in der Stadt Schleusingen eine Münzstätte nachweisbar, die noch heute unter dem späteren Namen „Alte Posthalterei“ bekannt ist. Im 16. Jahrhundert wurden neben Talern, Groschen und Dreiern zunehmend Porträtmedaillen der Henneberger Grafen Wilhelm IV. und seines Sohnes Georg Ernst (1511-1583) geprägt. Nach dem Aussterben der Henneberger im Jahre 1583 erlangte die Münzprägung in Schleusingen unter den Sachsen 1621/1622 und in der Zeit von 1660 bis 1718 noch einmal an Bedeutung für das Henneberger Land.
Rosika Hoffmann und Dr. Ralf Werneburg
Abbildungen:
1-2 Pfennig auf Würzburger Schlag in Silber, 14. Jh.
(Durchmesser 15 mm, Gewicht 1 g)
aus der gräflich-hennebergischen Münzstätte Coburg.
Avers: Porträt, Revers: nach links aufsteigender Löwe
3-4 Silbertaler von 1554
(Durchmesser 41 mm, Gewicht 28,6 g)
aus der Münzestätte Schleusingen (Münzmeister H. Neumann).
Avers: Brustbild Wilhelm IV. (1478-1559) und Henneberger Wappen,
Revers: kaiserlicher Doppeladler mit Krone
© Naturhistorisches Museum Schloss Bertholdsburg, Schleusingen