Illustrierter Artusroman gesichert
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe
Eine seltene Wigalois-Handschrift, welche in der berühmten Schreibwerkstatt des Diebold Lauber entstand, ist in die Nähe ihres ursprünglichen Entstehungsorts zurückgekehrt. Die Badische Landesbibliothek in Karlsruhe besitzt nun eine von insgesamt nur zwei erhaltenen, bebilderten Handschriften dieses Artusromans.
Die exzeptionelle Handschrift ist mit ihren 30 farbigen Federzeichnungen ein Kulturdenkmal von exzeptionellem Wert. Hergestellt wurde sie um 1420/30 von Diebold Lauber im elsässischen Hagenau, dem Zentrum spätmittelalterlicher Buchproduktion am Oberrhein. Während die Illustrationen die Wigalois-Geschichte bis zur Heirat und Krönung des Helden in 30 kolorierten Federzeichnungen zeigen, beschreibt der 442-seitige Text seine Taten.
Lauber und seine Werkstatt legten bei den Zeichnungen den Fokus bewusst auf die handelnden Figuren, die stets den größten Raum im Bild einnehmen aber gleichzeitig schematisch und ohne individuelle Züge gezeichnet sind. Die dargestellten Motive sind hauptsächlich Kampf-, Dialog-, Begegnungs- und Begrüßungsszenen, die in unterschiedlichen Landschaften stattfinden. Über und unter den Illustrationen verläuft der Text der Wigalois-Erzählung, wodurch alle Bilder unmittelbar in den Lesevorgang integriert sind und den Leser zum Einhalten und zur Betrachtung auffordern.
Abbildung: Donaueschinger Wigalois, Diebold Lauber, um 1420/30, Badische Landesbibliothek, Karlsruhe