Johann Gottlob Fiedler, Clanwilliam-Kommode
Marmmorpalais der Stiftung Schlösser und Gärten Potsdam- Sanssouci
Die nach einem Vorbesitzer benannte Clanwilliam-Kommode Johann Gottlob Fiedlers zählt zu den Meisterwerken der Berliner Möbelkunst. Eine Herkunft der Kommode aus den preußischen Schlössern ist anzunehmen. Möglicherweise wurde die außergewöhnliche Größe der Kommode von der kostbar eingelegten Marmorplatte bestimmt. Die gelungene Gliederung der Vorderfront mit den zwei hervorgehobenen Schubkästen und dem dritten, in der Zarge verborgenen verhilft jedoch dem Möbel trotz seiner Dimensionen zu einem Ausdruck eleganter Vollkommenheit. Auch die anderen gestalterischen und handwerklichen Details zeigen die hohe künstlerische Qualität der Kommode.
Das Schaffen Johann Gottlob Fiedlers war bisher kaum erforscht. Diese Kommode belegt nun die Bedeutung des Meisters in der Kunstgeschichte des Möbels: Fiedler gehört neben David Roentgen (1743 - 1807) zu den wichtigsten Ebenisten Deutschlands. Nach den Leistungen des friederizianischen Rokokos von J. Kambly und den Brüdern Johann Friedrich d. Ä. und Heinrich Wilhelm d. J. Spindler war für den Berliner Frühklassizismus die hohe Qualität der Innen-dekorationskunst und des Möbels nur in Fachkreisen anerkannt. Die Aufmerksamkeit für Fiedlers Schaffen sichert nun auch dieser Epoche der Berliner Möbel-kunst die ihr gebührende Aufmerksamkeit.
Burkhardt Göres
Abbildung: : Johann Gottlob Fiedler, Clanwilliam-Kommode; Berlin, um 1785;Mahagoni, Amaranth und Einlagen in verschiedenen Hölzern auf Eichenholz, feuervergoldete Bronzen, massive Steinplatte mit Siena-Marmor und 182 Quadraten aus edlen Marmorarten furniert; H. 95cm, B. 160 cm, T. 81cm ; ©Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg