Johann Puchwiser, Boulle-Möbel, um 1725
Bayerisches Nationalmuseum, München
Das Bayerische Nationalmuseum besitzt eine einmalige Sammlung von Möbeln in Boulle-Technik. Vier herausragende Stücke werden im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojektes, das von der Getty Foundation und der Ernst von Siemens Kunststiftung unterstützt wird, systematisch untersucht und konserviert. Es handelt sich dabei um zwei Doppelsekretäre und zwei Bureaux mazarins, die von Johann Puchwiser für den Kurfürstlichen Hof Max II. Emanuels gefertigt wurden und aufgrund ihres schlechten Erhaltungszustandes bislang nicht gezeigt werden konnten.
Ein wichtiges Anliegen des Projektes ist die Erforschung historischer Herstellungstechniken in Zusammenarbeit mit einer internationalen Expertengruppe aus Restauratoren, Kunsthistorikern und Naturwissenschaftlern. Ziel dieser Untersuchungen sind neue Erkenntnisse über Materialien und Techniken des 17. bis 19. Jahrhunderts, die als Grundlage für das Verständnis der Alterungsprozesse und für die Erarbeitung eines Konservierungskonzeptes dienen. Zudem sollen traditionelle Restaurierungsmethoden für Objekte in Boulle-Technik hinterfragt und neue Ansätze für die Praxis entwickelt werden. Die Durchführung der Maßnahmen erfolgt entsprechend moderner technologischer und restaurierungsethischer Standards durch freiberufliche Restauratoren. Im Anschluss an die Konservierung werden die Ergebnisse des Projektes im Rahmen eines Symposiums vorgestellt und in eine für alle Interessierten zugängliche Datenbank aufgenommen. Eine Präsentation der Schreibmöbel findet voraussichtlich 2011 in den Ausstellungsräumen des Bayerischen Nationalmuseums statt.
Ute Hack
Abbildungen: Prüfung der Schübe © Bayerisches Nationalmuseum, München