Kassiansaltar der Stiftspfarrkirche St. Kassian, 1498

Kollegiatsstift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle

Die Restaurierungsarbeiten am Kassianaltar wurden im Auftrag des Kollegiatsstifts Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle in Regensburg zwischen April und September 2012 von der Restaurierungswerkstätte Dipl.-Rest. Ulrich Weilhammer ausgeführt und durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege betreut.

Der ursprüngliche Flügelaltar des Hl. Kassian, 1498 vermutlich von einer Regensburger Werkstatt als Hochaltar angefertigt, wurde im Zuge der Umgestaltung der Kirche (1749 bis 1760; Rokoko) zerlegt, teilweise zerstört und durch einen neuen Hochaltar ersetzt. Bei einer neuerlichen Umgestaltung der Kirche zwischen 1863 und 1865 wurde der Kassianaltar aus der originalen Kassiansfigur, den erhaltenen Reliefs und wenigen erhaltenen Teilen des Schreins wiederhergestellt.

Das heutige Erscheinungsbild des Kassianaltares wird von der Rekonstruktion bzw. Umgestaltung von 1863-1865 (Architektur) bzw. 1908 (Fassungen) geprägt. Vom Originalbestand sind lediglich die bemalte Rückwand, die bemalten Seitenteile des Schreins, die vier Reliefs und die Skulptur des Hl. Kassian erhalten. Alle anderen Teile – so auch die ursprünglichen Flügel - wurden wohl zerstört. Für die Wiederherstellung des Kassianaltares wurden die erhaltenen Teile teilweise in anderen Kontext gebracht bzw. an anderer Stelle verbaut. So wurden aus den beiden bemalten ehemaligen Seitenteilen des Schreins die Flügel gefertigt. Dazu wurden neue Rahmungen erstellt und die leicht verkleinerten bemalten Bretter der Seitenteile eingepasst. So zeigen die derzeit sichtbaren Flügelaussenseiten die ornamentale Bemalung der ehemaligen Seitenteile des ursprünglichen Schreins. Sowohl die Altararchitektur, als auch die Fassungen befanden sich in einem angegriffenen Zustand und zeigten neben alterungsbedingten Schäden (z. B. Schwundrisse; geöffnete Leimfugen) auch Brüche oder Verluste in der Holzsubstanz. Die gefassten Oberflächen waren generell verstaubt und verschmutzt; insbesondere an den Flügelaußenseiten zeigten sich Lockerungen und Ausbrüche.

Das Konzept sah weitgehend eine Konservierung des derzeitigen Erscheinungsbildes vor. Dazu wurden die Schäden an der Konstruktion behoben und fehlende Teile ergänzt. Alle Oberflächen des Altars wurden gereinigt; gelockerte Fassungen wurden nach deren Festigung gekittet und an die umgebende Malschicht durch Retuschen angepasst. Die endgültige Aufstellung des Altares wird nach der Fertigstellung der Raumschale der Stiftspfarrkirche 2014 erfolgen.

Dipl.-Rest. Ulrich Weilhammer

Abbildungen

Detailen der Restaurierung des Kassiansaltars der Stiftspfarrkirche St. Kassian, 1498

© Kollegiatsstift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle