Kleines Format - Große Kunst! Restaurierung von Miniaturen des 17. bis 19. Jahrhunderts
Museum August Kestner, Hannover
Das Museum August Kestner (MAK) besitzt einen Bestand von knapp 140 Miniaturen. Die meisten davon sind Porträts, doch finden sich auch einige szenische Darstellungen sowie Landschaften. Ihrer Funktion als tragbare Gemälde gemäß sind die Miniaturen größtenteils als (Schmuck-)Anhänger gefasst, dazu kommen acht Dosen und zwei Fingerringe. 37 Objekte liegen dagegen ohne Rahmung in Passepartouts vor. Zwei der Medaillons bergen auf ihrer Rückseite Haarlocken.
Der Miniaturenbestand des Museum August Kestner geht zum Teil noch auf den Grundstock der Sammlung zurück, der für den Bereich der Angewandten Kunst aus den Privatsammlungen August Kestners und Friedrich Culemanns erwachsen ist. Hinzu kommen drei Objekte aus dem ehemaligen Welfenmuseum. Somit repräsentieren die Miniaturen nicht nur die Sammlungsgeschichte, sondern auch ein Stück Regionalgeschichte.
Die Miniaturen präsentieren die gesamte Bandbreite der für die Miniaturmalerei im Laufe der Zeit üblichen Techniken: Öl- und Wasserfarben, Porzellan- und Emailmalerei. Auch eine Silberstiftzeichnung ist darunter. Als Bildträger dienen verschiedene Metalle, Pappe oder Papier, Holz und Elfenbein. Obgleich die Objekte aufgrund ihres kleinen Formats – das Bildmaß der Ringe beträgt nur etwa 2 cm – nur selten signiert oder beschriftet sind, lassen sich einige Künstler und Dargestellte identifizieren.
Neben den mit Hannover in Bezug stehenden dynastischen oder Adelsporträts finden sich die Bildnisse von Ludwig XIV., August dem Starken, Franz Schubert sowie den Geschwistern Mozart. Zeitlich umfasst der Bestand das 17. bis 19. Jahrhundert. Zu den bekannteren Künstlern, die in der Sammlung vertreten sind, zählen Alexander und Samuel Cooper, Louis Marie Autissier und Daniel Chodowiecki, auch Miniaturistinnen wie Anna Claypoole Peale sind darunter. Außerdem gibt es einige Gemäldekopien, beispielsweise nach Albrecht Dürer, Anthonis van Dyck und Louis de Sylvestre.
Abbildungen
1 Alexander Cooper, Porträt einer Dame, Wasserfarben auf Pappe, um 1635
2 Robert Theer, Porträt des Komponisten Franz Schubert, Wasserfarben auf Elfenbein, 1829
3 Dr. Mirjam Brandt, Kuratorin für Angewandte Kunst und Design, mit dem Porträt der Königin Caroline von England (Louis Marie Autissier, Wasserfarben auf Elfenbein, 1810)
4 Eine der kleinsten Miniaturen: Maria Anna Mozart („Nannerl“), Wasserfarben auf Elfenbein, um 1765 (aus der Slg. Culemann)
© Museum August Kestner (Fotos: Christian Rose)
»Dank der Corona-Förderlinie ist nun eine konservatorische Sicherung unserer Miniaturen möglich, und damit auch eine Ausstellung dieser kleinen, aber feinen Sammlung im kommenden Jahr. Ich freue mich, dass wir den Auftrag an Britta Kröger, eine im norddeutschen Raum tätige freiberufliche Restauratorin vergeben können – eine Win-Win-Situation!«
Dr. Mirjam Brandt, Kuratorin für Angewandte Kunst und Design, Museum August Kestner, Hannover
Ein Projekt der Corona-Förderlinie für Selbständige in Museen und Sammlungen