Konservatorische Bearbeitung von Grafiken und Fotografien von Käte Steinitz
Sprengel Museum Hannover
Gegenstand des Projekts ist der 2018 ins Sprengel Museum Hannover gekommene Nachlass von Käte Steinitz (1889 Beuthen, Oberschlesien – 1975 Los Angeles). Ihr Schaffen, das beispielhaft für Kulturschaffende Frauen ihrer Generation ist und zugleich das Schicksal vieler von den Nazis vertriebener Künstler*innen spiegelt, ist in komplexer Weise mit dem Hannoverschen Kunstleben der Weimarer Republik (insbesondere mit den Protagonisten Kurt Schwitters und El Lissitzky) verknüpft und stellt eine ideale Ergänzung des Sammlungs- und Forschungsschwerpunktes des Museums dar.
Steinitz‘ künstlerisches wie gesellschaftliches Wirken haben wegweisend zur Entwicklung Hannovers zu einem lebendigen Zentrum zeitgenössischer Kunst beigetragen. Sie verkörperte den Typus der gebildeten, emanzipierten und den modernen Entwicklungen in Kultur und Technik aufgeschlossenen Frau, die mit Eheschließung und Mutterschaft ihre künstlerische Arbeit nicht aufgab, sondern innerhalb der gesellschaftlich akzeptierten Grenzen weiterhin zu verwirklichen vermochte. Ihre Werke waren regelmäßig in Ausstellungen vertreten und wurden von Museen und Sammler*innen erworben, u. a. von Katherine S. Dreier, die sie 1926 innerhalb der International Exhibition of Modern Art in New York ausstellte. Neben Gabriele Münter repräsentierte sie im Ausstellungskatalog als einzige Frau die zeitgenössische Kunst in Deutschland.
Das Konvolut umfasst insgesamt zirka 1.700 Werke, vor allem Zeichnungen und Fotografien, die zum Teil auf säurehaltigen Unterlagen montiert sind. Sie wurden über Jahrzehnte unsachgemäß gelagert und weisen stellenweise dementsprechend Schäden wie Verschmutzung, Einrisse an den Rändern oder Klebereste von Montierungen auf. Zahlreiche Blätter haben im Laufe der Zeit selbstklebende Etiketten auf den Rückseiten erhalten, die dringend entfernt werden müssen, um Folgeschäden zu vermeiden. Als konkrete Maßnahmen sind er- forderlich: Eine Sichtung hinsichtlich Schädlings- und/oder Mikroorganismenbefall, eine Trockenreinigung mancher Werke und insbesondere das Entfernen der zahlreichen Selbstklebe-Etiketten mit der jeweils geeigneten Methodik (Haupttätigkeit). Vereinzelt sind auch Restaurierungsmaßnahmen, wie das Schließen von Rissen und Ergänzen von Fehlstellen angedacht.
Abbildungen:
1 Käte Steinitz, Josefine Baker, 1925
Tinte, Wasserfarbe und Silberbronze auf Papier
Sprengel Museum Hannover, 2018 Schenkung Steinitz Family Art Collection
© Steinitz Family Art Collection
2 Kristina Blaschke-Walther, Restauratorin für Fotografie und Kuratorin Isabel Schulz beim Begutachten der Fotografien von Käte Steinitz
Bildnachweis: Herling/Herling/Werner, Sprengel Museum Hannover
Ein Projekt der Corona-Förderlinie für Selbständige in Museen und Sammlungen