Konzentrierte Aktion zur Erhaltung des Depotbestandes der Städtischen Kunstsammlungen Freital

Städtische Sammlungen Freital

Die zur Verfügung stehenden Finanzmittel zwischen den vier Grundaufgaben eines Museums – bewahren, ausstellen, vermitteln und forschen – auszutarieren, ist für viele Direktionen aufgrund knapper finanzieller Ausstattung meist eine große Herausforderung.

Wie essenziell wichtig die konservatorischen Aufgaben jedoch sind, zeigt sich v.a. dann, wenn der Verlust der Kunstwerke droht. Im Rahmen der Corona-Förderlinie unterstützt die Ernst von Siemens Kunststiftung die Städtischen Sammlungen Freital, deren Kunstsammlung stark verschmutzt oder z.T. beschädigt ist und einzelne Werke nur durch ein konzertiertes und v.a. schnelles konservatorisches Eingreifen erhalten werden können. In einem ersten Schritt werden nun von der insgesamt ca. 500 Kunstwerke umfassenden Sammlung diejenigen Werke begutachtet und kartiert, die sich im Depot befinden. Erste Sicherungsmaßnahmen und unaufschiebbare Restaurierungsaufgaben schließen sich daran an, um die für ein städtisches Museum in Umfang und Qualität beachtliche Sammlung bestmöglich erhalten zu können. Neun Hauptwerke von Otto Dix, Schlüsselwerke aus Symbolismus und Jugendstil, der Neuen Sachlichkeit, der zweiten Generation der Expressionisten sowie die einzige geschlossen erhaltene Privatsammlung aus der ehem. DDR, zusammengetragen mit einem Schwerpunkt auf Dresdner Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts vom Dresdner Friedrich Pappermann, gehören heute zum Bestand des Museums.

 

»Auch in den Depots schlummern Schätze. Sie stehen unverdienterweise im Schatten der Objekte in den Ausstellungen. In den kleineren Museen, die gewöhnlich kein eigenes Restaurator*innenteam haben, besteht die Gefahr, dass sie bei der konservatorischen Betreuung ein wenig ins Hintertreffen geraten. Mit Hilfe der großzügigen Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung können wir genau dieses Problem beseitigen. Wir freuen uns, dass wir nun in einer konzertanten Aktion die Gemälde des Kunstdepots begutachten sowie präventive Sicherungsmaßnahmen vornehmen können. Anhand dieser Kartierung können zukünftige Restaurierungen geplant werden. Es ist die Chance für die „vergessenen“ Schätze aus dem Depot, zum Überraschungsjoker für die nächste Sonderausstellung zu avancieren.«

Kristin Gäbler, Direktorin der Städtischen Sammlungen Freital auf Schloss Burgk

 

Abbildungen:

1 Blick in das Depot der Städtischen Sammlungen Freital. © Städtische Sammlungen Freital, Foto: Kristin Gäbler

2 Zur Sammlung gehört auch das Gemälde Strand vom Dresdner Malers Fritz Winkler (1894-1964). © Städtische Sammlungen Freital, Foto: Kristin Gäbler

3 Der Detailausschnitt aus Winklers Gemälde Strand zeigt ein deutliches Schadensbild mit Stockflecken. © Städtische Sammlungen Freital, Foto: Kristin Gäbler

4 Dipl. Restauratorin Sybille Kreft bei ihrer Begutachtung im Kunstdepot der Städtischen Sammlungen Freital © Städtische Sammlungen Freital, Foto: Annette Kanzenbach

5 Kristin Gäbler, Direktorin der Städtischen Sammlungen Freital © Städtische Sammlungen Freital, Foto: Frank Ende

»Es ist uns eine große Freude, dass die Ernst von Siemens Kunststiftung auch diese Art von Pionierarbeit für einen Einstieg in das Monitoring des Depotbestandes an Gemälden fördert. Neben der konservatorischen Erfassung des Bestandes sind Sichtung, Schmutzreinigungen und präventive Sicherungen an den Objekten nötig. Letztendlich wird damit ein neuer Blick auf die Sammlung ermöglicht – auch als Voraussetzung, um in der Zukunft verborgene Schätze sichtbar und zugänglich zu machen. Das ist für uns eine schöne Aufgabe.«

Dipl. Restauratorinnen Sybille Kreft und Uta Matauschek

Ein Projekt der Corona-Förderlinie für Selbständige in Museen und Sammlungen

Ernst von Siemens Kunststiftung Corona Förderlinie