Kunstvolle Buntglasfenster des Naumburger Westchors gesichert
Naumburger Dom St. Peter und Paul
Weltweite Bedeutung hat der Naumburger Dom neben den Skulpturen und Reliefs des Naumburger Meisters auch dank seiner herausragenden Ausstattung an mittelalterlicher Glasmalerei des Ost- und des Westchores. Hervorragende Meisterwerke der Glaskunst aus dem 13., 14. und 15. Jahrhundert haben sich hier wie kaum an einem anderen Ort erhalten. Zusammen mit den Ergänzungen des 19. Jahrhunderts bildet dieser Bestand ein einmaliges Ensemble. Mit 11 der insgesamt 13 hohen Chorfenster besitzt der Naumburger Dom einen der größten und zudem in seiner künstlerischen Ausführung einen der qualitätsvollen Glasmalereizyklen des europäischen Mittelalters. Während die beiden Scheitelfenster des Ostchores mit dem Einbau des hochgotischen Polygons in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden sind, gehen die Glasmalereien von drei der fünf großen Fenster im Westchor sogar auf die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück. Doch der wertvolle Glasmalbestand ist in seiner Substanz gefährdet. Infolge kriegsbedingter Auslagerungen sind Schadenprozesse eingetreten, die trotz der letzten Restaurierungsmaßnahmen der 1960er Jahren nicht aufgehalten werden konnten. Zumal erwiesen sich die damals zur Konservierung eingesetzten Materialien als Gefahrenpotential. Die erheblichen Schadensbilder müssen dringend behandelt werden. Nun hat eine Großrestaurierung der zum großen Teil Jahrhunderte alten Fenster begonnen. Das anspruchsvolle Projekt wird begleitet von einem international besetzten wissenschaftlichen Beirat, bestehend aus Kunsthistorikern, Naturwissenschaftlern und Restauratoren. Dazu gehören neben der Sicherung der historischen Verglasungen auch die Schaffung einer einheitlichen Schutzverglasung, die Bearbeitung von Metall und Stein in Anschlussbereichen sowie die wissenschaftliche Begleitung des Projekts. Mithilfe einer großen Fördererkoalition kann sich die Ernst von Siemens Kunststiftung dank der Unterstützung eines Mäzens an dem Restaurierungsprojekt beteiligen. Der reiche Glasmalbestand wird nun in seiner Gesamtheit konserviert und so dauerhaft für die Nachwelt gesichert.