Kurzfristige Ausstellung aus Anlass der Restaurierung zweier Friese Raimund Girkes
KOLUMBA - Kunstmuseum des Erzbistums Köln
Vom 19.8.-5.9.2020 findet im Kunstmuseum des Erzbistums Köln eine Sonderausstellung statt, in welcher die zwei im Rahmen der Corona-Förderlinie restaurierten Friese präsentiert werden.
Hommage zum 90. Geburtstag »Mein ganzes Streben schon als Student an der Düsseldorfer Akademie war es, wirklich gegenstandsfrei zu arbeiten, weg vom Gegenstand, von der Figürlichkeit.« (Raimund Girke 2001 im Interview mit Dietmar Elger) Raimund Girke (1930–2002) erhielt mit seiner auf wenige Merkmale reduzierten Malerei in der rheinischen Kunstszene ab 1960 frühe Aufmerksamkeit. Zwischen der Informellen Malerei der 1950er bis 1970er Jahre, dem sog. »Radical Painting« der 1980er Jahre und weiteren minimalistischen Positionen nimmt er nicht nur in unserer Sammlung eine Sonderstellung ein, insofern er Elemente dieser Haltungen sehr eigenständig miteinander verbunden hat. Girkes künstlerische Anfänge liegen bei »gebauten« Farbkompositionen im Stil von Serge Poliakoff und Georg Meistermann. Mitte der 1950er Jahre begann er, seine Palette weitgehend auf Schwarz und Weiß zu beschränken, Erdfarben einzuweben und andere Farben allenfalls in Untermalungen stehen zu lassen. Seinen zuweilen heftigen Malgestus disziplinierte er in handschriftartig vorgetragenen Schraffuren, die durch den Kontrast gesteigert werden. In den achtziger und neunziger Jahren emanzipierte er den Gestus der frühen Zeit, der als vibrierende Substruktur im Hintergrund wirksam geblieben war, zu seinem eigentlichen Bildthema. In feldartig wogenden Strukturen, die mit raumgreifenden Pinselstrichen ausgebreitet wurden, schuf Girke Bildarchitekturen voller Hell-Dunkel-Kontraste und magischer Tiefe. Nachdem mit dem Erwerb eines Frühwerks vor über zwanzig Jahren ein erster Schritt für die Sammlung getan werden konnte, ermöglichte Karin Girke Kolumba die Auswahl einzigartiger Werke aus dem künstlerischen Nachlass, die Dank der Schenkung weiterer Werke aus ihrem Besitz zu einem der eindrucksvollen monographischen Schwerpunkte der Sammlung führten. Die Ausstellung zum 90. Geburtstag des früh verstorbenen Malers konzentriert sich auf den Aspekt der schriftartigen, schraffierenden Malweise, die Girkes Werk in allen Phasen kennzeichnet.
siehe auch die Förderung zweier Friese von Girke im Rahmen der Corona-Förderlinie:
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Ein Projekt der Corona-Förderlinie für Selbständige in Museen und Sammlungen