Lucas Cranach d.Ä. und/ oder Werkstatt, Heiliger Nikolaus von Bari, 1517
Torgauer Geschichtsverein e.V.
Die schmale Darstellung des „Hl. Nikolaus“ war ursprünglich Teil eines Altartriptychons. Eine Beschreibung dieses Kunstwerkes liegt dank der „Nachrichten von der Klosterkirche zu Torgau“ des Diakons Lingke von 1764 vor: im Mittelpunkt des Triptychons stand der Hl. Hiob, im aufgeklappten Zustand flankiert von den Heiligen Sebastian und Rochus. Zugeklappt wurden den Gläubigen ein Papstheiliger sowie der Hl. Nikolaus präsentiert.
Der kurz vor der Reformation entstandene Altar diente der Anrufung gegen die Pest. In der ersten Hälfte des 4. Jh. wirkte der „Hl. Nikolaus“ als Bischof in Myra in der heutigen Türkei. Um seine Wohltätigkeit und Wunder ranken sich zahlreiche Legenden: so bewahrte er z.B. drei Mädchen vor dem Verkauf in ein Freudenhaus, indem er ihnen drei Goldklumpen durchs Fenster warf, rettete in Seenot geratene Schiffer und verhinderte durch Vermehrung von Getreide eine große Hungersnot in Myra. So verwundert es nicht, dass der Hl. Nikolaus als Schutzpatron zahlreicher Gruppen, insbesondere der Seefahrer, reisenden Händler und Kaufleute, Kinder und Bäcker gilt.
Dargestellt wird er als Bischof in der Pontifikalkleidung mit Mitra sowie gekrümmtem Stab und einem Buch in der Hand. Zu seinen Attributen gehören weiterhin drei Goldklumpen - als Anspielung auf die Beschenkung der drei Mädchen. Im 11. Jh. wurden die Gebeine des Hl. Nikolaus nach Bari in Süditalien überführt. Noch heute ist sein Andenken durch den Nikolaustag am 6. Dezember äußerst lebendig und erfreut sich vor allem bei Kindern größter Beliebtheit.