Ludger tom Ring, Selbstbildnis, 1547

Herzog-Anton-Ulrich Museum Braunschweig

Ludger tom Ring wurde 1522 als zweiter Sohn Ludger tom Ring d.Ä. in Münster geboren. Seine Ausbildung erhielt er wahrscheinlich bei seinem Vater und in den Niederlanden. 1555 war er noch im Haus des Bruders in Münster nachweisbar, danach ist sein Aufenthaltsort bisher unbekannt geblieben. Aus dieser Zeit sind aber signierte und datierte Werke erhalten, die Ludger eine international außerordentliche Stellung bei der Begründung des Stillebens und des Tierbildes zuweisen. Ludger wird erst wieder greifbar 1569 in Braunschweig, wo er 1572 Bürger geworden und 1584 verstorben ist.

Das Porträt Ludgers zeigt den noch jungen Maler hinter einer Steinbrüstung, auf der Malutensilien und das Zeichenbuch liegen. Inschriften zu Seiten des Kopfes und auf der Vorderseite der Brüstung erläutern die Person des Dargestellten und seine künstlerischen Ziele. Das Gemälde zeichnet sich aus durch die Schärfe der Selbstbeobachtung und der Genauigkeit des Details. Das Bildnis Ludgers zählt zu den bedeutendsten deutschen Künstlerbildnissen des 16. Jahrhunderts. Einen außerordentlichen Rang erhält es durch das Eingehen des Malers auf seinen Beruf und auf sein Verständnis als Künstler. Derzeit ist in der europäischen Malerei kein früheres Selbstbildnis bekannt, in dem der Maler Pinsel und Palette vorzeigt.

Jochen Luckhardt

Abbildung:

Ludger tom Ring (1522-1584), Selbstbildnis, 1547
©Herzog-Anton-Ulrich Museum Braunschweig