Max Beckmanns »Selbstbildnis Florenz« für die Hamburger Kunsthalle, 1907
Hamburger Kunsthalle
Max Beckmanns eindrucksvolles OEuvre, das eine Vielfalt an Techniken, Stilen und Gattungen umfasst, entstand in fünf Jahrzehnten und während zwei Weltkriegen, in Deutschland, im Amsterdamer Exil und schließlich in den USA. In seiner Mitte steht das Menschenbild und in dessen Zentrum das Selbstbildnis: In zahlreichen Zeichnungen, Radierungen, Lithographien und Holzschnitten, in einer Plastik und rund 35 Ölgemälden befragte Beckmann mit eindringlichen Selbstdarstellungen sich und seine Zeit. Er forschte nach dem, was Persönlichkeit ausmache und erkundete in seinen Bildern die Vielfalt von Identität sowie deren Wandel unter sich verändernden äußeren und inneren Bedingungen.
»Selbstbildnis Florenz« ist nicht das früheste Selbstbildnis Beckmanns in Öl, aber es ist das erste, in dem er sich mit dem Selbstverständnis präsentierte, das ihn als Künstler und Mensch kennzeichnete: Er zeigt sich darin nicht als Maler, sondern als Mann von Welt, als Mitglied der gehobenen Gesellschaft. Mit selbstbewusstem Blick und in eleganter Kleidung posiert er vor einem Fenster mit Blick auf die toskanische Stadt Fiesole. Das Schwarz und Weiß von Anzug und Hemd heben sich kraftvoll von der Landschaft in Pastellfarben ab. Seiner rechten Hand verlieh Beckmann besonderes Gewicht: Obgleich nicht malend, sondern lässig eine Zigarette haltend, vereint sie alle im Gemälde verwendeten Farben in sich, und so liegt der Komposition in subtiler Weise der Gedanke eines schöpferischen Prozesses zugrunde.
1906 für sein Gemälde »Junge Männer am Meer« mit dem Ehrenpreis des Deutschen Künstlerbundes ausgezeichnet, genoss Max Beckmann im Jahr darauf das Stipendium an der Villa Romana in Florenz: Bereits als 23-Jähriger schien er zu ahnen, dass eine erfolgreiche Zukunft vor ihm lag.
Abbildung:
Max Beckmann (1884 - 1950)
Selbstbildnis Florenz, 1907
Öl auf Leinwand
98 x 90 cm
© Hamburger Kunsthalle
Foto: Elke Walford