Max Slevogt, Rotdorn mit kleinem Wagen 1918

Museum der bildenden Künste, Leipzig

Neben Max Liebermann und Lovis Corinth zählt Max Slevogt zu den Hauptmeistern des Impressionismus in Deutschland. Mit der Landschaft Godramstein (1910) und dem Selbstbildnis mit Palette (1906) hatte das Museum der bildenden Künste Leipzig bereits 1915 bzw. 1916 zwei wichtige Werke seiner impulsiven Malerei erworben. Ergänzt werden diese beiden Arbeiten durch eine Vielzahl von Lithographien und Radierungen sowie Zeichnungen des Künstlers in den Beständen der Graphischen Sammlung des Leipziger Museums.

Das Gemälde Rotdorn mit kleinem Wagen gibt eine konkrete lokale Situation des Wohnsitzes des Künstlers in Neukastel bei Landau in der Pfalz wieder, den Slevogt 1914 erworben hatte. Die niedrige Mauer und der Weg davor verlaufen an der nordöstlichen Begrenzung des Anwesens. Den kleinen Wagen mit dem Maultier hatte der Erstbesitzer des Gemäldes, der Breslauer Kunstsammler Leo Lewin, dem Künstler wohl im Jahre 1918 geschenkt.

Stimmungsvolles Nachmittagslicht liegt über der intimen Naturszenerie. Temperamentvolle Leichtigkeit, koloristischer Reichtum und eine variierende Strichführung kennzeichnen die malerische Gestaltung. Neben dem frischen Grün der Bäume und Büsche leuchten der blühende Rotdorn und der hellblaue Himmel kraftvoll auf. Eine spürbare Freude am Wachstum und am Blühen bestimmt dieses Bild wie viele andere Darstellungen der Landschaft um Neukastel, in denen der Wandel in Slevogts malerischer Auffassung zu Stille und geistiger Vertiefung zum Ausdruck kommt.

Dr. Dietulf Sander

Abbildung:

Max Slevogt, Rotdorn mit kleinem Wagen 1918
© Museum der bildenden Künste, Leipzig