Meisterwerke der japanischen Keramik und Lackkunst: Die Sammlung Jahn in der Neuen Sammlung

Die Neue Sammlung, München

Das Sammlerehepaar Gisela und Fred Jahn spielte für die Rezeption moderner japanischer Keramik in Deutschland eine bedeutende Rolle. Fred Jahn durch seine renommierte Münchner Galerie, in der er in den 1980er und 90er Jahren zahlreiche, weit beachtete Ausstellungen zu diesem Thema – später auch zur japanischen Lackkunst – zeigte; Gisela Jahn durch ihre wissenschaftliche Tätigkeit als Autorin und später auch als Dozentin an den Universitäten in Heidelberg und Berlin.
Ihre überaus kenntnisreich zusammengetragene Sammlung japanischer Keramiken und Lacke basiert sowohl auf dem direkten Kontakt mit den Künstlern in Japan als auch auf dem Austausch mit den entsprechenden Spezialisten in den Museen und Universitäten.
Zusammen mit der der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Kulturstiftung der Länder und dem Förderverein PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne ist es gelungen, diese einzigartige, über 300 Objekte zählende Japansammlung für Die Neue Sammlung zu sichern und damit in Zukunft auch der Wissenschaft und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die Ernst von Siemens Kunststiftung erwarb aus dieser Sammlung ein bedeutendes Konvolut von insgesamt 59 Objekten. Darunter befindet sich auch eine Reihe an repräsentativen Beispielen alter japanischer Keramik. Sie öffnen nicht nur die Augen für die facettenreiche historische Entwicklung der Töpferkunst in Japan, sondern zeigen auch, wie es japanische Keramiker der Moderne und der Gegenwart verstanden haben, jahrhundertealte Traditionen wieder zu beleben.
Beispielhaft stehen hierfür die in der Tradition des Bizen-Stils verwurzelten Arbeiten von Kaneshige Michiaki (1934–1995) und Kaneshige Sozan (1909–1995), aber auch die bemalten Porzellanvasen des zum „lebenden Nationalschatz“, eine besondere Anerkennung des japanischen Staates, ernannten Tamura Koichi (1981–1987). Zudem runden einzelne Werke von Kutani Koshi (1911–1998), Kitaoji Rosanjin (1883–1959), Mizuno Hanjiro (1926–2000), Ihsiguru Munemaro (1893–1968) und Maruta Masami (1925–1979) dieses Konvolut ab.
Mit den sechs Lackarbeiten von Sawaguchi Sigeru (1925–1997) wird innerhalb des von der Ernst von Siemens Kunststiftung erworbenen Konvolutes auch dieser Bereich der der Japansammlung von Gisela und Fred Jahn auf das Schönste repräsentiert.

Josef Straßer

 

1 Kaneshige Michiaki (1934-1995), Blumenvase (hanaire), ca. 1992, Steinzeug, gebaut; dunkel verfärbter Ton, glänzend rot-braune Ascheabdampfungen, botamochi und irogawari-Spuren (Feuerspuren); 25,4 cm x 9,7 cm x 9,7 cm, Künstlerstempel im Boden, Inv. Nr.: 1114/2023
2 Kaneshige Sozan (1909-1995), Rechteckige Platte, 1990/92, H. 3, 5, B. 33,5, T. 33,5 cm
© Kai Mewes, Die Neue Sammlung

3 Ausstellungsansicht © Theresa Gatarski