Möbel des ersten bayerischen Königspaares 1806
Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen
In der Münchner Residenz waren 1799 für Max IV. Joseph und Caroline von Bayern moderne Wohn- und Repräsentationsräume geschaffen und nach der Erhebung Bayerns zum Königreich 1806 neu möbliert worden. Diese sogenannten „Hofgartenzimmer“ markierten den Sprung von der Wohnkultur des ausgehenden Ancien Régime zu den zeremoniellen Gepflogenheiten und dem Ausstattungsluxus des Pariser „Empires“ unter Napoleon und spiegelten zugleich in sehr persönlicher Weise die Vorlieben ihrer Bewohner wider. In Unkenntnis dieser Stellung wurden sie nach der Kriegszerstörung 1944 nicht wieder hergestellt. In den Depots hat sich aber ein Großteil des bereits 1867 entfernten Mobiliars erhalten, das ungewöhnlich viel von der originalen Textilausstattung bewahrte; seine Aufstellung ist durch sehr präzise Aquarelle von 1821 bestens dokumentiert.
Im Rahmen der Ausstellung "Bayerns Krone 1806" wurden vier dieser Räume sowie das 1810/12 geschaffene Große Sessionszimmer des Staatsrats mit dem Thron des Königs evoziert. Möglich wurde dies durch die großzügige Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung, die einen Großteil der Kosten für die notwendige Restaurierung und Ergänzung des historischen Mobiliars übernommen hat. Nach fast 140 Jahren in Depots und Kriegsbergung waren die Festigung und Retusche der Vergoldungen, Reinigung und Konservierung der Bespannungen sowie in Einzelfällen die Ergänzung der vergoldeten Bronzebeschläge unumgänglich.
Möbel, Bronzen und Bilder schlossen sich mit Großreproduktionen der Raumaquarelle eindrucksvoll zusammen und vergegenwärtigten das fast vergessene, historisch hoch bedeutende Ensemble Münchner Raumkunst.
Dr. Johannes Erichsen
Abbildungen: Möbel des ersten bayerischen Königspaares 1806