Mode von Margarethe Klimt - Ein Rückblick ins 20. Jh.
Historisches Museum Frankfurt
Kleidung und insbesondere ihre kreative Ausformung – die Mode – ist wie alle anderen Formen der angewandten Kunst von ihrer uneingeschränkten freien Ausübung abhängig. In Zeiten eingeschränkter Kunst- und Meinungsfreiheit reichen Maßnahmen des staatlichen Dirigismus auch in den freien kreativen Bereich hinein. Während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft entstand in Frankfurt ein einzigartiges Institut: das Frankfurter Modeamt. Das Modeamt diente dem Ziel, den Staatsdirigismus auch in den Bereichen der Mode zu lenken.
Im Jahr 1934 wurde die damalige Leiterin der Modeklasse der Städtischen Kunstgewerbeschule, Margarethe Klimt, mit der Leitung der politisch gelenkten Institution betraut. Anfang des Jahres 2022 konnten drei Kleidungsstücke aus dem Besitz der Familie Margarethe Klimts erworben werden. Die Objekte sind eine einzigartige Quelle, um erstmalig die Entwurfs- und Fertigungsvorgänge des Modeamts am Original nachzuvollziehen. Sie vermitteln einen Eindruck, wie am Frankfurter Modeamt Kleidung entworfen und angefertigt wurde.
Da die Kleidungsstücke lange getragen wurden, wiesen sie nicht mehr den ursprünglichen Zustand auf, so dass eine Restaurierung notwendig war. Dabei stand eine Rekonstruktion des Originalzustandes im Vordergrund. Im Laufe der Restaurierung wurden daher u.a. die Stücke geglättet, Flecken entfernt und Risse sowie Fehlstellen, die teilweise auch auf vorherige Reparaturen zurückgingen, behoben. Mit der Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung können die Kleidungsstücke nun in ihrem ursprünglichen Zustand gezeigt werden.
1 Ensemble aus Kleid und Mantel, Vorderansicht, Inv.Nr. HMF.T.2022.0004,1-2, © HMF, Horst Ziegenfusz
2 Kleid Vorderansicht, Inv.Nr. HMF.T.2022.0004,1 © HMF, Horst Ziegenfusz
3 Kleid Rückansicht, Inv.Nr. HMF.T.2022.0004,1 © HMF, Horst Ziegenfusz
4 Trägerkleid Vorderansicht, Inv.Nr. HMF.T.2022.0005 © HMF, Horst Ziegenfusz
5 Dipl-.Rest Laurence Becker, Textilrestauratorin (links ) und Dr. Maren Härtel, Kuratorin Mode und Textil am Historischen Museum Frankfurt (rechts) © HMF
Lesen Sie hier den Artikel zum Restaurierungsprojekt aus der Frankfurter Rundschau.
»Unser neues Projekt nimmt eine ungewöhnliche Institution des Nationalsozialismus in den Blick: das Frankfurter Modeamt. Bisher hatten wir zwar einen umfangreichen Fotobestand dazu, aber erst kürzlich erwarb unsere Textilkuratorin Dr. Maren Härtel drei frühe Modelle von 1933/34. Jetzt können wir damit die Produktion dieser Modeschule erforschen und publizieren. Diese Bearbeitung ist nur mithilfe der Stiftung umsetzbar, dafür sind wir sehr dankbar!«
Dr. Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums Frankfurt
Ein Projekt der Corona-Förderlinie für Selbständige in Museen und Sammlungen