Monumentales Leinwandgemälde aus dem Frühbarock von Jacopo Palma il Giovane

Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg

Im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg lagert ein kunsthistorischer Schatz, den noch kaum jemand gesehen hat: ein monumentales Leinwandgemälde aus den 1620er Jahren. Nicht nur aufgrund seines Formats handelt es sich um ein außergewöhnliches Stück. Nördlich der Alpen ist es das größte Gemälde des italienischen Meisters des Frühbarock Jacopo Palma il Giovane in einer öffentlichen Sammlung. Im Werkverzeichnis zu Palma il Giovane aus dem Jahr 1984 ist das Werk fälschlicherweise unter »verlorene Werke« aufgeführt. Eine umfassende kunsthistorische Einordnung ist damit bis heute nicht erfolgt. Das Werk mit der Darstellung einer Fürbitte der Heiligen wurde für die Kirche San Domenico in Brescia vom dortigen Bischof in Auftrag gegeben. Es gelangte nach dem Abbruch der Kirche im Jahr 1883 auf den Kunstmarkt, wo der Oldenburger Großherzog es vermutlich in den 1890er Jahren erwarb. 1902 ist es zum ersten Mal in der Großherzog-lichen Sammlung verzeichnet. Ob es jemals ausgestellt war, ist fraglich. Seit Jahrzehnten wurde die Leinwand aufgerollt auf einer Trommel im Depot aufbewahrt, in ihrer
Gänze war die Darstellung nur von einer alten Schwarzweiß-Abbildung bekannt.

Nun wurde das Gemälde von der Trommel geholt, und es wurde mit den Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen begonnen. Ein dreiköpfiges Restauratoren-team arbeitet an dem Meisterwerk, das lange Zeit als verschollen galt und vermutlich nie öffentlich präsentiert wurde. Nach einer Schadenskartierung und der Analyse entnommener Proben konnte das weitere Vorgehen beschlossen werden: Nach der Abnahme der obersten Schmutzschichten wird die stark gegilbte, oberste Firnis-schicht entfernt bzw. reduziert. Im Anschluss daran gilt es, lockere Farbschollen zu festigen und Risse und Löcher zu schließen. Schließlich kann mit den Restaurierungs-maßnahmen begonnen werden. Die Restauratoren müssen Schäden an der Doublierleinwand beheben, bevor das Gemälde wieder auf einen Keilrahmen aufgespannt und mit einem Rückseitenschutz versehen werden kann. Im letzten Schritt werden Retuschen und Ergänzungen in den Bereichen von Farbabrieben und Farbausbrüchen vorgenommen.

Ziel der Maßnahmen ist der Substanzerhalt sowie die Wiedergewinnung der Lesbarkeit der Darstellung und der künstlerischen Qualität, so dass das Werk im Jahr 2020 der Öffentlichkeit präsentiert werden kann.

Dr. Anna Heinze

Abbildung:
Restauratoren beim Abrollen der Leinwand von der Trommel