Notenschrank Modell 2465
Neue Sammlung, Staatliches Museum für angewandte Kunst, München
Der englische Architekt und Entwerfer Mackay H. Baillie Scott (1865-1945) führte als einer der ersten Vertreter der Arts & Crafts Bewegung auch Aufträge in Deutschland aus.
Seine seit 1902 nachgewiesene, aber bisher kaum durch Objekte belegte Zusammenarbeit mit den 1898 gegründeten „Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst“ – seit 1907 als „Deutsche Werkstätten“ bezeichnet – dokumentiert in einzigartiger Weise die enge Beziehung zwischen der englischen Arts & Crafts Movement und dem Reformprogramm eines der wichtigsten deutschen Möbelproduzenten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der 1903/05 entworfene Notenschrank Modell 2465 gehört zu den frühesten und qualitätsvollsten Zeugnissen dieser Verbindung. Die von den Dresdner Werkstätten hergestellten Möbel Baillie Scots wurden erstmals 1903/04 gemeinsam mit Arbeiten von Richard Riemenschmid und Charles Rennie Mackintosh ausgestellt. Obwohl die Entwürfe von Baillie Scott oftmals nur als Unikate oder in Kleinserien produziert wurden, spielten sie eine wichtige Rolle für die Entwicklung des modernen Möbels in Deutschland und Österreich.
Der Notenschrank stellt darüber hinaus mit seinen strengen Flächenproportionen, der schwarzen Lackfassung und der geometrisch stilisierten Ornamentierung ein bedeutendes Beispiel für die Rezeption japanischer Vorbilder dar, die maßgeblich die Entstehung des europäischen modernen Designs beeinflussten.
Florian Hufnagl
Abbildung: ©Neue Sammlung, Staatliches Museum für angewandte Kunst München
Mackay Hughes Baillie Scott (1865-1945)
Notenschrank Modell 2465Außen: Birke, schwarz lackiert, z.T. intarsiert, mit Einlagen aus Perlmutt, verschiedenen Hölzern und Zinn / Beschläge: Messing / Innen: Birke, geflammt, z.T. intarsiert, Mahagoni
127 cm hoch x 65cm breit x 44cm tief
Neue Sammlung, Staatliches Museum für angewandte Kunst München