Paul Klee, Sumpflegende, 1919
Lenbachhaus München
Die Sumpflegende von Paul Klee repräsentiert in der Sammlung des Lenbachhauses ein wichtiges Kapitel der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein besonders hervorragendes und wirkmächtiges Gemälde Paul Klees. Darüber hinaus ermöglicht das Bild, das große kunsthistorische, politische und menschliche Drama der Verfemung als ,entartet‘ an einem konkreten Kunstwerk nachvollziehbar zu machen. Die wechselvolle Geschichte des Bildes erlaubt es – wie in nur ganz wenigen Fällen –, die Komplexität und Widersprüchlichkeit einer ganzen Epoche ikonologisch zu verdichten.
Die Sumpflegende von Paul Klee repräsentiert in der Sammlung des Münchner Lenbachhauses ein wichtiges Kapitel der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein besonders hervorragendes und wirkmächtiges Gemälde Paul Klees. Darüber hinaus ermöglicht das Bild, das große kunsthistorische, politische und menschliche Drama der Verfemung als ,entartet‘ an einem konkreten Kunstwerk nachvollziehbar zu machen. Die wechselvolle Geschichte des Bildes erlaubt es – wie in nur ganz wenigen Fällen –, die Komplexität und Widersprüchlichkeit einer ganzen Epoche ikonologisch zu verdichten. Paul Klee hat das Gemälde Sumpflegende 1919 in München während der Zeit der Räterepublik in seinem neuen Atelier im Schlößchen Suresnes in der Werneckstraße gemalt. Das Bild gelangte vermutlich direkt nach Fertigstellung in die Sammlung Dr. Paul Küppers und war bereits als Leihgabe aus diesem Besitz 1920 in der großen Klee-Ausstellung der Galerie Hans Goltz in München zu sehen. Nach dessen Tod erbte es 1922 seine Witwe Sophie, die 1927 El Lissitzky heiratete und nach Moskau übersiedelte. Bereits seit 1926 bewahrte das Provinzial-Museum in Hannover das Gemälde als Leihgabe auf, bis es dort als ,entartet‘ beschlagnahmt, auf der Ausstellung »Entartete Kunst« in München 1937 gezeigt und 1941 vom Deutschen Reich an das Kunstkabinett Hildebrand Gurlitt veräußert wurde. Zwischen 1941 und 1961 sind die Besitzverhältnisse ungeklärt. Im Dezember 1962 wurde das Gemälde im Auftrag von Herrn Dr. Peters, Hagen, durch das Kunsthaus Lempertz, Köln, versteigert und von der Galerie Ernst Beyeler, Basel, erworben. Von 1963 bis 1973 befand es sich in unbekanntem schweizerischen Privatbesitz. Von 1973 bis 1982 war die Galerie Rosengart in Luzern Besitzerin des Bildes. Der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung wurde das Gemälde im Jahr 1981 von der Galerie Rosengart in Luzern zum Kauf angeboten, die Stadt München unterstützte sie durch Zahlung des hälftigen Kaufpreises am Erwerb. Nach Beschluss des Stadtrates vom 18.05.1982 wurde das Kunstwerk als jeweils hälftiges Miteigentum der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung erworben.
Die Landeshauptstadt München, die Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München, die Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung und die Erben von Sophie Lissitzky-Küppers haben sich am 28. März 2017 durch einen Prozessvergleich geeinigt. Alle beteiligten Parteien begrüßen, dass die Auseinandersetzung um das Gemälde Sumpflegende von Paul Klee nach einer Dauer von 26 Jahren im gegenseitigen Einvernehmen gelöst werden konnte. In Kenntnis der besonderen Verlustumstände und in Anerkennung des persönlichen Verfolgungsschicksals von Sophie Lissitzky-Küppers vereinbaren die Parteien mit dem Ziel einer fairen und gerechten Lösung einen Vergleich. Der getroffene Vergleich sieht vor, dass das Gemälde Sumpflegende von Paul Klee der Öffentlichkeit im Lenbachhaus erhalten bleibt und die Erben von Sophie Lissitzky-Küppers angemessen entschädigt werden. Um dem Verfolgungsschicksal von Sophie Lissitzky-Küppers und dem Schicksal des Gemäldes als , entartete Kunst‘ unter den Nationalsozialisten in angemessener Weise Rechnung zu tragen, wird in Zukunft neben dem Gemälde auf die Geschichte des Bildes hingewiesen.