Peeter Snayers, Die Schlacht von Nördlingen 1634, 1745/1750

Museum Zitadelle Jülich

Peeter Snayers zählt zu den bedeutendsten flämischen Schlachtenmalern des 17. Jahrhunderts. Er arbeitete meist für Mitglieder der spanischen Linie der Habsburger und deren hochrangige Militärs. Die bekannten europäischen Gemäldegalerien in Brüssel, Madrid und Wien besitzen Gemälde von ihm. Sein umfassendes Werk verdichtet sich zu einer Chronik der europäischen Kriege des 17. Jahrhunderts. Dabei verbindet Snayers die aktuellen Tendenzen der flämischen Landschaftsmalerei mit dem Bemühen um historische Authentizität bei der Wiedergabe des zeitgenössischen Kriegswesens. Aus englischem Kunsthandel konnte mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung das Snayers-Gemälde Die Schlacht von Nördlingen 1634 für das Museum Zitadelle Jülich erworben werden. Die Schlacht von Nördlingen stellt ein Schlüsselereignis des Dreißigjährigen Krieges dar, mit Auswirkungen für das ganze damalige Alte Reich. Der Sieg der katholischen Kräfte, allen voran des habsburgischen Kaisers, gegen die Schweden als Protektoren des protestantischen Lagers am 6. September 1634 in Nördlingen, führte letztlich dazu, dass der König von Frankreich offen in den Konflikt eingriff. So verzögerte sich ein schon 1634 denkbarer Friedenschluss bis 1648. Zum Altbestand des Museums Jülich gehört das Gemälde Die Belagerung der Festung Jülich 1621/22, das ebenfalls von Peeter Snayers stammt. Es zählt zu den wertvollsten Kunstwerken, die das Museum besitzt. Das Gemälde ist insoweit für das Werk von Snayers ungewöhnlich, als es – relativ kleinformatig – in Öl auf Holz gearbeitet wurde. Typischer für Snayers sind großformatige Gemälde auf Leinwand, wie Die Schlacht von Nördlingen 1634. Somit ergänzen sich die beiden Gemälde auf einer formalen Ebene sehr gut. Hinzu kommt, dass das Jülicher Motiv eine Belagerung zeigt, während das Nördlingen-Gemälde eine der wichtigsten Feldschlachten des Dreißigjährigen Krieges darstellt. Zusammen mit den zeitgenössischen kriegstheoretischen Schriften und den historischen Waffen und Ausrüstungsgegenständen im Besitz des Museums ergibt sich ein stimmiger Sammlungskomplex zum Kriegswesen der Frühen Neuzeit – passend zum Rahmen der Zitadelle Jülich als eine der bedeutendsten renaissancezeitlichen Festungsanlagen im deutschsprachigen Raum.

Guido v. Büren

Abbildung:
Peeter Snayers
Die Schlacht von Nördlingen 1634, 1745/1750

© Museum Zitadelle Jülich