Restaurierung des Bildnisses Maria Augusta Herzogin von Sachsen von Joseph Karl Stieler, um 1839

Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Joseph Karl Stielers Gemälde zeigt Maria Augusta um 1839 im Alter von ca. 56 Jahren. Es entstand zusammen mit einigen anderen Porträt des sächsischen Königshauses. Beziehungen des Künstlers nach Dresden bestanden spätestens seit der Vermählung zwischen der bayrischen Prinzessin Amalie Auguste mit Prinz Johann von Sachsen 1822, aus deren Anlass auch ihr Bildnis im Bestand des Albertinum entstanden ist. Der gefragte Porträtkünstler bereiste in diesen Jahren die deutschen Residenzen. Stieler entfaltet im Bildnis der Maria Augusta sein ganzes Können. Er charakterisiert die Darstellte mit freundlichem Lächeln. Mit besonderer Aufmerksamkeit widmet er sich der Stofflichkeit der kostbaren Materialien ihrer Kleidung, der feinen Spitze, dem sanften Glanz der Perlen und dem dunklen Samt. Den Turban, den die Herzogin hier trägt, hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts Madame de Stael in die Mode eingeführt. 1939 erscheint er bereits etwas aus der Mode gekommen, doch zeigt sich die Herzogin mit der Wahl dieses Kleidungsstückes als einer Generation angehörig, die durch die französische Kultur des Empire und ihre Verbindungen zur deutschen Romantik geprägt war.

Gerade die Qualität in der Wiedergabe der Materialien wird durch die Restaurierung wieder besonders sichtbar werden. Auch die Farbabstimmung zwischen dem kühlen Weiß der Spitze, des Turbans und der Perlen, im Kontrast zu den dunklen Brauntönen des Samtkleides und des Hintergrundes, so wie der Rötung der Wangen, wird durch die Restaurierung wieder zeigen, weshalb Joseph Karl Stieler zu den geschätzten Porträtisten seiner Zeit gehörte. Durch die Restaurierung dieses Bildnisses kann das Werk Stielers im Zusammenhang der Malerei in Dresden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Albertinum hervorragend präsentiert werden. Es soll beispielsweise im Rahmen einer Sammlungspräsentation zur Porträtkunst dieser Zeit dauerhaft im Albertinum gezeigt werden.

Abbildungen:
1-2 Joseph Karl Stieler
Bildnis Maria Augusta Herzogin von Sachsen, um 1839
Öl auf Leinwand, 74 x 58 cm
Albertinum | Galerie Neue Meister, Gal.-Nr. 3349
© Albertinum | GNM, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Foto: Elke Estel/Hans-Peter Klut

3 Sina Krol, Diplom-Restauratorin

 

»Die Leihanfrage unserer Kolleg*innen aus dem Königsschloss in Warschau hat uns auf ein Porträtgemälde von Joseph Stieler aus unserer Sammlung und dessen politische Bedeutung aufmerksam gemacht. Leider befindet sich das wunderbare Bild in keinen guten Zustand und muss für die Präsentation restauriert werden. Wir sind sehr froh, dass wir die Ernst von Siemens Kunststiftung dafür gewinnen konnten, mit Frau Krol eine freie Restauratorin zu fördern, die sich jetzt unmittelbar des Gemäldes annehmen wird.«

Hilke Wagner, Direktorin Albertinum und Holger Birkholz, Konservator Albertinum

 

»Ich freue mich sehr auf die Arbeit an diesem besonderen Porträt der Maria Augusta von Sachsen. Noch gibt es Schäden und unstimmige Überarbeitungen am Gemälde. Durch die Restaurierung soll die Stofflichkeit der feinen weißen Spitze oder des dunkelbraunen Samtes wieder an Präsenz gewinnen und deutlich machen, weshalb Stieler als einer der wichtigsten Porträtmaler seiner Zeit galt.«

Sina Krol, Diplom-Restauratorin

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