Restaurierung des Cuvilliés Theaters
Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, Münchner Residenz
Die Ernst von Siemens Kunststiftung hat seit 2004 Mittel zur Wiederherstellung, Restaurierung und Dokumentation des Cuvilliés-Theaters zur Verfügung gestellt. Die restauratorischen bzw. konservatorischen Maßnahmen erstreckten sich in erster Linie auf den historischen Zuschauerraum und auf Teilbereiche des Foyers. Bereits am 14. Juni 2008, zum 850-jährigen Stadtgründungstag, konnte das Cuvilliés-Theater nach fertiggestellter Restaurierung mit Mozarts Idomeneo wiedereröffnet werden.
Die Neugestaltung des Eisernen Vorhangs, dessen technischer Charakter bisher die museale Präsentation des Zuschauerraumes belastet hatte, kam im Lauf des Jahres 2010 mit der Installation eines hochwertigen Projektionsgerätes einen guten Schritt voran. Sobald geeignetes Filmmaterial vorliegt, kann hier – ähnlich wie im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth – ein virtueller Blick auf die phantastische Welt der Bühne geboten werden. Auch die Möglichkeit, störende technischen Einbauten im Bedarfsfall aus dem Blickfeld des Betrachters zu verbannen – eine Forderung, die von der Ernst von Siemens Kunststiftung vor ihrer Förderzusage zu stellen war – hat sich im zweiten Betriebsjahr seit der Wiedereröffnung bewährt.
Nach der Deponierung jenes historischen Mobiliars, das im umgebauten Theater nicht mehr zur Aufstellung kommen kann, wird die Vollendung der Spezialvermessung des Zuschauerraumes (Laserscan-Verfahren) und die Publikation der Restaurierungsergebnisse den Abschluss der Fördermaßnahme bilden. Die sorgfältige Aufbereitung des immensen Datenmaterials, das bei der millimetergenauen räumlichen Aufnahme der Schmuckelemente des Rokokoraums erzeugt wurde, wird die Gewähr dafür bieten, auch in fernerer Zukunft diesen Datenschatz noch nutzen zu können, und wird das Raumkunstwerk der interessierten Öffentlichkeit in bisher ungekannter Deutlichkeit erschließen. Des weiteren wird die Publikation, neben grundlegenden Texten zur Systematik und konzeptionellen Ausrichtung des Bauprojektes, jene archäologischen Erkenntnisse zur frühen Baugeschichte der Residenz darstellen, die im Zuge von maßnahmenbegleitenden Grabungen rund um das Cuvilliés-Theater gewonnen worden sind.
Die Bayerische Schlösserverwaltung wird auf diese Weise eines ihrer bedeutendsten Schauobjekte – einen der wenigen verbliebenen Theaterräume des 18. Jahrhunderts – sicherer, würdiger und noch schöner als bisher den kommenden Generationen übergeben können.
Dr. Hermann Neumann